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V,
bringt, dringt Nnfino init drei Tieuern, fäuit
lich verlarvt, ein und ranbeu Torisleu,
Enrique, auf drin Wege zur Kaiserin, kehrt
bei eine,» Schüler ein, Wälnend er auf die
Postvierde wartet und seinem Wirt auf die gnl
miitigste Art Protektion aui 5^ofe verfpriclit,
schläft er crinüdct ein, Ter Schüler betrachtet
das kaiserliäic Schreiben, das je,irr auf den
Tisch gelegt hat, und da ersieht, daß ,uau es
eröffnen !a,in, olme das Tiegel zu verleih,,,
Kaiserin, den Überbringer des Briefeo augeu
blicklich töten zu lassen, Ter gutniütige Schüler
die >laiir>i>, den Überbringer auf der Stelle mit
Tie »aiserlii niil ilirer Tochter Teosinda,
Enrique laugt an, Tie Kaiserin liest de» Brief,
verwundert sich, ist aber bereit, zu gehorchen,
Tie Tochter desgleichen, weuigsteus freut e>> sie,
das; 5er Bräutigam gut auofieht. Ter Bischof
vou Trier ivird gerufen zur Vcrmalilung,
Le.'p^ldi,' und ?r>rista: sie fühlt, das; durch
die ilir geschelieue Schuiach Enrique sür sie »er
wr.-u ist,
Tazu der »aiser uud der Psalzgraf, Ter
slaifer l>nl dereilo erfaliren, das; iene^ >'liud,
den erhaltenen Befehl ausgerichtet, ^ '.'llso ist
er wt? — ?^t? Verheiratet. Nur ve>r !u>-,em
giugeu fie zu Bette, Er liest den korrigierte!!
Brief, erkennt die Hand d.'s Himmels uud de
lch!ies;t, eiu',uu,'illigeu, da er nichts ändern kmm,
^'eopl'ldo gilu sich als der, der er ist, und Enri-
ques Vater zu erteuuen, Tie Vurbedeutuugeu
sind erfüllt, Tas neue Ehepaar erscheint, uud
e-iu zweites inacht sich im Pfnlzgrafcn und
Toristeu,
heit,'u, dramatisch behandelt, Ter ,<laiscr Colim
mit seiuen ^lebschafte,,, seiner Weichlichkeit uud
der durch alles dies verursachten Uneinigkeit
unter seiueu Feldherr», ist gewissermaßen der
Träger der Handlung, Tic Episode von der in
Sklaverei geratene,, Euustancia nicht bedeute,,d,
ja dort, ,vo die beiden türkischen Feldherrn aus
Liebe zn ihr in Zwist geraten, als gar zu
standhaft zurückweist, gcwis; ungeheuer wirksam
für Tpauier und jene Ieit Tic 3',cue, wo
Solim den Schatten seines Vaters sieht, groß-
artig, ^chr gut wird man in schnell wechseln-
den ^zeucn durch bespräche einmal von Türken,
dauu vou Ehristen in der Kenntnis vom Gang
der politischen uud kriegerischen Begebenheiten
gehalten. n l , e n M i c h d,>- ^ l i i , >l>>e ci
verlanf der ^chlacht selbst dinch ein »<»-fp>äcI,
der personifizierten drcl chnsnuben '),'>ilioue!,,
I?37,:u',i>, Venscia, lioma, ausgefüllt wird, indes
man im Hintergründe den Pavst kniend fi,r das
^'luck der ilnisililtn'u Waiieu beteu sieht. Neu
Schi,,!'; ,uasl,eu zwei Spasimacher, lral,>>,,,'>, die
> r mit wahrscheinlich damals ga,,gbaie,i
Voltoliederu empsaugeu,
1^» euviilin ,Ie In >o!»1<>/».
Ter lluleigang der Abeneelragen, War,
Stücke Lopes, uud ist auch wirllich vortresslich,
^neiiiaud liat, wie er, die Chronik und die
^wmaiize geltend zu maslicn gewustt. ^n di>ie,,i
Stücke geht cs so lvcit, daß b.i i>er />>>
saminentiinft der «önigin mit den, geliebten
erzälilend, finechen. Teinn,,geachtet verfehlt es
feine W^irtniig nicht, Ter Schl„s;, ivie bei .^'ope
häufig, inatter als das übrige,
151 eeico <Ie 8»ntn l»>.
Tiefes Stück, eiue ^>ei!,eus0lge vou Helden-
tateii bei der Belagerung 00,1 >',ranada, gennnut
erst gegen das Eude >tousistenz durch die Ve<
Ter frühere ,<!ris!a!lisatiuuopuukt, dao
il>u verslluuäliendeu ^llisa, fel,r gnt mit i^ücksicht
auf Tarfe, verliert aber durch die matte Haltung
des ihm vorgezogenen Eelimo Tic eigentliche
Einheit lag aber außer dein Tliicke, in der vatcr-
ländifchen Begeisterung der Zuhörer,
I.» lieiino«» 1^<!>i-.
s'irüue ?lugen offenbar damals ciuc Schön»
lnii in Spanien, dcun Äliasuerus vergleicht die
Auge» der Königin Vasti mit Smaragden sLz-
melÄäzz), Much bei Nalderon ist oft die Nede
von grünen Augen,)
Tirse IiermoLH L8te>- scheint dem Anfange nach
zu urteile» ein vortreffliches Stück zu sein. Wie
das orientalisch Tespotische in dein Verfahren
Ahasverus dadurch gemildert wird, daß eigent-
lich seine hofleute es siud, die ihn bereden, die
«onigin Vasti zu verstoßen, daß sie es sind, die
Befel>l geben, alle Jungfrauen von Schönheit
und Verstand sollten der Wahl des Königs gc»
sich unglücklich fühlt. Einem neueren Tichter
wären diese Milderungen nahe gelegen, Lope
dc Vega aber müssen sie hoch angerechnet werden.
Welche ruhige Schönheit in dein Gespräche
zwifchcn Esther uud Mardochai, Wie herrlich das
Gebet der Esther und wie glücklich der Entschluß
EstherZ, sich vor dem König zu stellen, aus dem
Wunsche abgeleitet^ ihrem leidenden Volke, nütz«
lich zu sein.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik