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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 278 -
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278 V, 3 t ud !>,',!. Tas ist »un einnial ein Stück mit einer voll- komme» durchgeführten Intrige, Für »»!> dürfte es freilich eine höchst wunderliche sei»; die Spanier waren, zum Behuf ihres Ver- gnügens, bereit, alles das anzunehmen, was diefes Stück voraussetzt. Wie ja auch he»n»mge ein Beiseite der Schauspieler, das man in der den auf dem Theater nicht gehört wird, oder in einer Nachtdckoration die Schauspieler auf dem indes man im Parterre jede ihrer Bewegungen wahrnimmt. Man nimmt also bci Lope de Vega einen für den andern, trotz der Vcrschieoenlieit in Gestalt und Stimme, Der körperliche Genuß der verwechselten Liebespaare geht hinter der Szene vor, ohne daß die Sittsamkeit es übel uimmt, 2ns ärgste dürfte fein, daß die Prin« zcjsin, nm ohne Gefahr für ihren Nuf des von ihr geliebten spanische» Flüchtlings „zu ge- nießen", ihr Fräulein Toriclea vorschiebt, so daß Von Juan sich in letztere verliebt, und un- wissend so das Verhältnis mit der Prinzessin unterhält. Als endlich der als sein eigner Botschaster verkappte König von Leon, der durch ein Versehen die für Ton Juan bestimmte Ein- ladmig der Prinzessin erhält, de» Vorschmack der Ehe mit ihr genießt und sonnt de»» ihr Gatte ist, lösen sich alle Verwickelungen, Toriclea, die dem Spanier ein gleiches Stelldichein zuge- dacht, gerät in die Arme ihres verschmähte» Liebhabers; es werden nach Gewohnheit noch mehrere Ehen für alle Anspielenden geschlossen, und jedermann gibt sich mit dem zufrieden, was der Zufall ihm zuführte. Nur der edle Ton Juan hat die Gelegenheit versäumt, Es ist etwas sehr hübsches in dieser Figur, die getäuscht wird, uhue lächerlich zu werden. Auch daß die Prinzessin, die bereit war, eine gefähr- liche Unbesonnenheit zu begehen, durch Ver- wecl'iluug einem töiiiglichcn Freier i» die Armc geführt wird, hat etwas providenziell Aus- gleichendes, Na ist denn die Nomniitit mit ihrem ganze» Nüstzeuge, Eine alles hintansetzende Liebe, See- fahrt, Seeräuber, eine verschmähte Geliebte, die als Mann verkleidet ihren Ungetreuen rettet, aber auch sein neues Verhältnis stört und zer- stört. Von vornherein will das Ganze nicht viel sagen, aber mit der Ankunft i» England folgt eine Neihe sehr guter Szenen, Tie Teutschen, zu denen das Stück sich drauf hiuspiclt, komme» als Nation nicht sehr gut weg. Gegen das Ende schleicht fich das Absurde wieder ein, und die als Manu verkleidete Clavela besiegt imGottes- geiicht-Zweikampf einen ritterlichen Gegner, wo- für ihr auch als Lohn der ungetreue Geliebte zuteil wird, Tie Grundlage von LopeZ Poesie ist das ^iärclie», und da>:> '^elnlel der ^lanl'e, '^u die Wandlung ^prüuge macht, spring! ,w!we»dig die Empfindung mit, '^Ider vo» ei,,ei» ,va!t ruulie l'is ,;>,,» ander» entfalle, nc!> iei» gru!'',>'!,' Natursiun; das einzelne ist 00» der Walnheil, das Ganze mag so bunt sein, als es will. Sein Neichtum zeigt su!> auch dari», das; er seine Nebenpersonen nicht gerade ind, ü>">, ilmen lU'er bewndere ^meieiie,, nü. gibt, wodnrch selbst die Än^i»>l!;e»e» e^l,>e» »>,!> '^en.'rg»»g be!u»i,»e», Lel>e»o,gleit nnd ,"i',Ue. isl dec EyniaNer ieiner Pursie, Ei»cs je»cr liederliche» Süicke, in dcuen sonst Lupe de Vega,s ,^a»ptstär!e besteht, das übrigens auch nichts weniger als leer ansgelit. Eine alte »»pftleri», Teudura, die noch viel idiger wäre, wenn nicht die berühmte, <>>,>,'!,„a nls '.'.'l»ster vorgeschwebt hätte, Vazu i!>r '.v,'»»del Fortuna, die, obgleich berett, sich anf Besehl, ja aus Furcht vor ihrer sie vergotten,. schüchtert, natürlich, ja unsilnildig ist, uaü ne »»ter die besten Figuren gehört, die i» d!e>ee Art je geschaffen worden sind, Sie geht dnrch alle Hände, Der hanpt»ie!nn, der Fähnrich, der diercude General geiiiesit ihre Gnnst nnd bezahlt sie anch richtig, »wz» ihr die Alte auch eigens einen leeren Geldbeutel umgehängt hat; der vorher mit ihrer Mntter spreche,,, Ei»e Wirt» stelle,dete L»cretia, welches Liebesgestäüdnio s,e den» 'freilich gleich mit der Entwickelung n»< fangen möchte i dazu »u» der Gala» Eastrucho, ein Lump, Spieler, Liigner, ^r.ilUe», >l»pp!cr, der die beide» Weiber, nötigenfalls selbst dnrch die Gewalt der Fäuste, in Unterwürfig! Er jagt die schöne Fortuna, die er selbst nntee meinen ^a,,dgen!cnge als wirtlicher Ärsi!)er. übrig bleibt 5 ja später, von den drei Mart in föhnen gedrängt und vom PraMer ^,»i Feigen geworden, verspricht er jedem ihre» ü' er denn dem Fähnrich und Sergeanten ihre eigenen verlassenen Geliebten, dem »ixptman» gar die alte Teodora unterschiebt; diese beiden verlassenen Soldatcnfreundinneu sind der Armee nachgereist nnd befiude» sich, beide als Pagen verkleidet, im Hause Teodoras, Es ist viel« leicht die unsittlichste Szene des spanische» Theaters, daß, nachdem die Offiziere sich mit dein gehabten Genusse zufrieden erklärt habe», Eastrucho voraussetzt, sie hätten Knaben Gewalt getan, und sie gar darüber gerichtlich zu l>>
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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