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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 350 -
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350 Nir sehen dies, um der Deutschen zu gcfclnl'ciacn, bei den Skandinaviern, die bei ihrem ersten ^luf» lieteu i» der Geschichte ihre deiitjclien ^cnder nn ,tzcldcnfinn und eigentlicher Nittcrlichieit iveit schritte der Zivilisation »ur zu bald ein Ende gemacht haben, Tie Geschichte des darauffolgenden Mittel llltcrs ist eine Geschichte der furtschreiienden Knechtschaft und die deutsch.- >>!enl,ofreiheii hat :v.:t der menschlichen Freiheit »icl,l^ g.inc,!,. Überhaupt möchte ich die Anpreise deo '^iitte! alters sragen: ivolche der uerfchiedenen (ipocln'i, wert oder auch nur erträglich, mil !^>ic>>icln auf Freiheit oder sonst? Wo aber alle Teile schlecht sind, da ist das Ganze nicht gut. Es bliebe uns daher nichts übrig, als in der Geschichte fremder Nationen Belehrung zu suche», und da boten sich denn nlm siammmc wandt zuerst die Engläiidcr dar. Aber uicht alle Vrnder sind sich ähnlich, Nie Grundlage de>^ die Beharrlichkeit, Nun fällt mir nicht ein, den Teutschen, sowie den meisten anderen Nationen, Tüchtigkeit abzusprechen! aber wie steltt eo mil der Beharrlichkeit? Einerseits scheint sreiüch dieser Iweiscl wunderlich, da mm, den !vnt schen ei» Beharren an dem Gewohnten seit drei- hundert Jahren zum Vorwnrfc macht! anderer» jeits aber dürfte es mit dieser Bcln'.l'rliüiteit gesehen haben, sie dürste ein Ergebnis der Nn, lultnr sein und mit den Fortschritten der >tnl!nr sich verlieren. In der Tat auch, je tiefer wir auf der Stufenleiter der Bildung hinabsteigen, iün sc» beharrlicher finde» wir noch heutzutage deu Teutschen, je hoher wir aber dicfclbe Leiter hinaufsteige», um so veränderlicher. Betrachten wir zum Beispiel die Phasen der Literatur in den letzten fünfzig Jahren,» Man weife dieses Beispiel nicht als znr Tnchc ungehörig zurück. Te»n einerseits wollen wir ja gerade die ge- bildeten Etändc abschätzen, andererseits geht die Billigung und Mißbilligung in der Literalnr uon der Urteilskrast alis, und von der Festig- keit des Urteils hängen zugleich alle praltischen Tingc ab. Einer der schielende» Ausdrücke unserer ^cit ist, >vc»ii ma» vo» der flacht der Geschichte spricht. Ich weis; nicht, warum man nicht lieber sagt: die Macht der Begebenheiten, welche aller« dings die grüßte ist, die es gibt, Tic Geschichte ist nur uuser Nissen von den Begebenheiten, unk letztere haben gewirkt, ehe es noch eine Geschichte gab, und wirken noch jetzt, wenn auch niemand uon ihnen weiß. Es gibt eine Macht der Ge» schichte, nämlich die alles Wissens mid Er- lenncns, welche aber auf die Begebenheiten oder den Weltlau^ eine nnr sekundäre Wirtuug aus- übt. Teilet Worte werden Uon den Pedanten in Gang gebracht, um ihrem armselige» Wisfeu Ph lasten, die jul, i,n ^>'j,n einer nalncliclu,, glänzen, weil die '.'ünnr allerdings für iinc- ciü.' Magie ist, ?,,' ^oideiungen an die O'csitnclite fiiid, na,!. Verschiede,,heit dec- 3!andpnn!l^> der Lefcr, vei - fchieden, ?>iv >icn','>,n>ic!,e Pnl'lili!,», nien» es iinl'eliünniert nm die 3!ic!,!igl,il, luenn fie »nr >,ilci^sii,,t sind, iveil eo Anregung nnd llnlev^ Haltung sncht, wie sie allenfaUo von cinni Neman zu verlangen si»d, Tie sogenanntt'n >">' bildete» ».'ollen Neflexio»eii, Nesiillate, >'>e. dailte,,, weil sie sich »icht die Mi>>,e geoen wcUen oder unfähig sind, !>'>0.!n>,ü ',n !,a>'^n, ?cr öelbstdenler verlangt Nur allem Richligieit der 7^i!!e,,, uell'nndcn mit gena,ier, lebendiger 2chi!der»ng dee ^',eit, >oeilHi,e an> den, Leben oerfelbc», aus »Inen killen, Gewuhuheile», lld>> - ?,eiig!ingen, Voriilteile», Bcstrebnii>,> >, d>,' i,',,!,,^ >^e>tnng dcr fallen >n rvorge!,! slerionen n,a>Iien i!>,n die Genauigleit de-> Vec sasscrs verdächtig, lind Mcingcl an Lebe,,dig!c,t versälscht den Ttandunutt, alis dem sie be< urteilt werde» solle». Ich zweifle nicht, daß i» dc» menscM,,!,, n Ti»gc», als» a»ch i» der G>'i>>,ic>tte, ebeiisogiit eiiie Notiveiidigteit ist, als i,, den Naturdinge», Ader jeder Mensch hat zn^ich seine separat« notweiidigteit, so daß Millionen Nichtunge» parallel, in lrilnime» und gerade» Linien »eben- einander laufe», sich durchtreibe», sörder», diilch süreinaudcr den Eharakter des Zufalls annelnncn und es so, abgerechnet derEiuwirlnng d>l N>i!nre>ei,',ni!ie, nninöglich machen, ein.' durchgreifende, alle unifaffende Noüoendiglcn Gesetze hat als der Umlauf der Welten, aber durch die Mannigfaltigkeit der (imwirtuuge» es unmöglich gemacht hat, nnch mir für eine kurze Periode etwas Bestimmtem vol,ni<zusage», oder das wirtlich Eingetrvffcnc folgerichtig zu erklären, eigener Mutmcißungeil über den Ursprung des Universums: Hinge, welche vielleicht i» einee allgemeine» Naturgeschichte Platz verdiente», aber im Ansauge einer Weltgeschichte «Me'iiscl'e,',- gcschichte »lochte ich sie lieber uemicn) eine selt- und man nimmt und gibt sie wie Papiergeld, Uon dessen Unweit jedermann überzeugt ist, das aber doch in Handel und Wandel gilt — aus Mangel an besserer Münze, Es ist in der Tat lächerlich genug, unsere größten «öpse die
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
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Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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