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^, Zur Geschichte und Zeitgeschichte.
taaes wenig ,veil fiir das Neste des Landes zu
erwarten und — Willkür gegen Willkür — selbst
der vorübergehende Druck eines einzelnen Ge-
waltherrschers noch leichter zn ertragen sei, als
der durch Privilegien verewigte einer unwissen-
den rohen, hab- und machtgierigen Adelsclique,
die nur in der Niedcrhaltnng jeder Entwicke-
lnng eine Bürgschaft für ihre unsinnigen Vor-
rechte finden tonnte, Tnsselbe ^nsleni Witte
Baiser Franz während einer dreißigjährigen
^legn'ning befolgt, Landtage wurden selten ge-
halten, Rekruten ohne Vewilligung der Ttändc
ausgchoben, die unbedeutenden Geldbeiträge
yingen unregelmäßig ein. Man mmrie dagegen
in Adclskonvcntikeln, schmähte, ließ seinem Un-
freien Lauf und hatte sich endlich daran ge-
wöhnt, Da kam die Iulirevolutiou, Im ersten
Cchreck wußte die Regierung lund das unir
Mettcruich iu allen Staatsrechtsfrageu) kein
besseres Mittel, als dem auftauchenden demo-
kratischen Prinzip ein aristokratisches ent^gen«
zusein, Landtage wnrdeu wieder gehalten, die
und so ging der Unsinn seinen erneuten Gang,
N!!,s,>^!, der unscharfsichtig genug ist, um gar
nicht zu begreifen, daß ihr Fall gerade das
hcitsfrage ist. Weil sie Reden liieltt',,,
und Opposition machten, wie die franzöfischen
und englischen Liberalen, so hielten sie sich für
^.»geständnis nach dein andern ab, nnd wenn die
Anbeute gleich jedes einzelne Mal nicht be-
deutend ist, so wird sie doch im Lau,V dll ,'^inv
nicht ferner möglich ist,
^vic viel ,',» weit man nun aber auch in der
fein mochte, gerecht war, auf das geliörige Maß
Mriillqcbracht, die Besorgnis allerdings, und
klug, daß man sich gegen mögliches Weiter-
greisen stärkte und verbündete. Nur hätte man,
deren Ttcllc setzen und aus Kastengeist dem
Manne sein Amt erschweren sollen, dem es gc-
scineu natürlichen Ufern zurückschallen, ?tatt
dessen benutzte mau jeden Anlaß, um den
Bürgerkönig suhlen zu lassen, welcher ungeheure
Unterschied zwischen ihm n»d den Tröpfen von
Gottes Gnadeu befestigt sei, um die National
citelkcit der Franzosen bis aufs Innerste z»
kränken, gerade als ob die Angabe g^vesi'ü
zn hintertreiben. Wenn Nußland so haudelte, war es gewisser-
maßen natürlich, denn es wollte die Zerwürf-
nis, In Preußen ist einmal das Rnsm'ch Tun
und die Großsprecherei zu Hanse, Österreich
aber hätte begreifen sollen, daß vielleicht in
kurzer Zeit Frankreich in der orientalischen Frage
dieselbe Rolle spielen werde, die es, Österreich,
selbst in der Iulifragc spielte, die Rolle des
mindestbrteiligtcn Tchiedsmannes, Statt dessen
wurden die Abgesandten Louis Philipps in deu
Talons des Fürsten Metternich von dessen
Throne gefallene — gestürzt wäre ein zu heroi-
scher Ausdrillt — also vom Throne gefallene
Thnastie wach zu erhalten, ja als Louis Plnüpp,
folgers mit einer österreichischen Er^erzogin be-
siegeln wollte, schlug man ihm nicht etwa die
Wesen! — uein, man licsi ilni nach Wien kommen,
gab das Mädchen dein Freiwerl^'r, der turz vor-
her erst eine Schwester des Prinzen Plantiert.
spottet nach Hause, Man benahm sich, als oo
man alle Prinzessinnen von Europa unterm Ver-
schluß hätte, als ob man eine Heiratslontinental-
spcrre auf gut Napolcouisch gcgeu das »eue
an, !''escha>! es mit beiderseitiger Einwilligung
oder spielte letzteres dabei seinen hohen Aliierteu
ein Ttückchcn aus der Tasche, genng, es geschah,
nnd die Einwirkung auf die Politik lies; nichi
wältigen Angelegenheiten, fing an, in den
Tuilerien sich als eine verwandte Macht ;u bc»
nicht mehr zu verkennen, Ta mußte Rat ge-
schafft werden! Ter deutsche Zolloerband noch
nis mit Frankreich in der nächsten Znknnft,
wozu noch eine kleine Nantüne über die Ziller»
taler Rcligionsgeschichte kam. Was war nuu
gleich dagegen anzuzetteln? Tie Hcrmesianische
Ketzerei bot sich da wie gernfe,,,
Ter Fürst hatte von jeher geliebt, sich mit
^mnven aller Art zn nmgeben, Nie vorzüg-
lichste Rolle darunter spielten die Renegaten und
Kmiveitilen, überhaupt die Überläufer religiöser
Meinungen zugetan war, die Fürst Metternich
als fein Evangelium predigte, den verachtete er
als eineu Tummkopf; hatte er doch selbst diese
gestellt. Wer aber von der entgegengesetzten
Partei, mit Vewnßtsein der Lügenhaftigkeit,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik