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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 363 -
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Zur Geschichte und Zeitgeschichte, 363 Wenn der hier ausgesprochene Tadel etwa den Schein der Geringschätzigteit augeuommen hatte, so muß man sich dagegen hiermit aus, drücklich verwahren, Fürst Mettcruich war von öai,s>,' ans ein ^ianu von Ehre nnd C'eililN, e'nts>I,!osj^ „ und mutig, der Verstand aber, in den diplomatischen Talons unter Weibern und Höflingen ausgebildet, mehr poliert, als ge« siäl,!t, mit der Spitze ritzend, statt mit der Schneide trennend, und, durch eine glückliche Auffassungsgabe verführt, das Resultat der >I»te>,iiäm!,g vor der Operation des Unter- i»ch,ns aul>z,picrend. Pius IX. Die Welt hat sich noch nicht erholt von ilnvm Papstes, Eine Gewalt, die nur durch Überein- stimmung mit sich selbst, dnrch eiserne Konse- quenz das geworden ist, was sie ist, aus dieser Konsequenz hinauswerfen und auf einen neuen Weg bringen; die blinde Ehrfurcht der Tis- tussiou preisgeben, indem man selbst diskutiert, dings etwas in Erstaunen Setzendes, Ter neue Papst ist entweder ein sehr rechtschaffen,,, ,,, geistreicher, aber etwas unvorsichtiger Mann, bislierigcn Fassung eine Unmöglichkeit geivordeu, daß die Zeit der Wunder und Zaubereien für imm^l' vorüber sei? Wie, wenn er ein mensch- walt zu einer Zuflucht der Völker gegen den Druck und die Änmasinng der Regierungen machen wollte? Ter das alte Sprichworts unterm >!lninmstllb ist gut wohnen, in neue Rettuug für die nächste Zntnnjt läge allerdings darin. Die Zerwürfnisse in der latlioliich^i mns, der sich seiner ^alllongteit eoen jetzt am deutlichsten bewußt worden ist, müßte froh sein, einen Mittclpnult gewonnen zu haben, ?ie ,» tänien auf die natürlichste Art entgegen, Die uumittelbarste Wirtung ,oare auf Italien, das, als ein Fürsten- und Völkerbund unter der wänue. Es träte ein Waiienstillstand zwischen WmVn nuo ^>laubeu eiu, während dessen man zu erw^ievu '?lo^r iriirde das angegriffene Pfam'ulüm ruben? Würde der uufebibare Papst niciu gerade d>i ieiue» Anhängern den größten Wio>'!N>iud iinden? Meuchelmord und Gift sind schon einmal älinlichen Bestrebungen entgegen getreten, Tann, wo fände sich ein Nachfolger, begonnene Wert nn Geiste des Anfangs fortzu- führen? hildebraud hat sie gefunden, aber an Schurken nnd Thranncn war nie ein Mangel; oie Ehrlichkeit, felbst die halbe, ist selten mit der Gewalt verbunden. Was es sei, das Ganze ist ein Problem, dessen Lösung, im negative,! Wege, nur zu bald, fürchte ich, eintreten wird. Kirchenstaat, Tic gegenwärtige Erledigung des römischen Sluhlcs böte Gelegenheit, die' politische Lage des >!irchcnstlllltes auf eine bleibende Art zu ab?r notwendig, als dadurch dem Haupte der katholischen Kirche die erforderliche Unabhängig- keit verschafft wird, Sein damaliges Gebiet aber macht ihn gerade abhängig, von jene» von jeder unmittelbaren Nachbarschaft getrennt, und das wäre nur auf eiucr Insel möglich, die dnrch ihre Lage mit niemand und mit jeder- mann in Berührung kommt. Sollte auch eine eine protestantische, England nämlich, deren Ein- pathie so ziemlich paralysiert würde. Soviel für das Interesse des Katholizismus im allge- meinen, Zugleich liabc» aber die Bcwohuei des römischen Staates speziell den Anspruch auf der bei der gegenwärtigen Pfaficnrcgicruug nie- mals verwirklicht werden wird und jene vergnügen lind jene Unrnhe erzeugt, deren Ende, >'lucklicherweise gibt die geographische Lage non Italien ein ^lnsknnftsmittcl an die Hand, Man räume dem König von Neapel den Kirchen- staat ein uud gebe dem Papste die Insel Sizi» lien in voller Souveränität, Die Unterschiede der Einkünfte ließen sich leicht dnrch Oktroie- ruug dieser oder jener Gefalle unter Garantie der englische,! Regierung ausgleichen, Ta aber die Erinnerungen des Katholizismus wefeutli'ch an der ewigen Weltstadt haften, so hätte das Tia-'teoere mit der Petrnstirche und dem Vati» Hofe zu verbleiben und zwar so, daß, wenn von ^eit -,u Zeit der Papst selbst oder, bei vorher festznfctzendcn Gelegenheiten, durch einen Stell.- Vertreter die großen kirchlichen Zeremonien der latlwlischen Kirche in Rom abhielte, das TraZ» ledere in das Verhältnis einer vollkommenen Un-
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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