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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 434 -
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434 VI, zweckten, 3ie neue Gesellschaft fand großen ^lnllang, nnd bald geliörte» alle besser» Mal«, Mnsiier »nd ^iteraioren der Nesidenz ihr an, ?!nlage, teils durch lange C>>e>vol!,iheit, eine es etwa-? -?l!ni!i>bes, N'enigstens in Teutfchland, improvisierte Parodien am nämlichen Abend im Theater nen aufgeführter Stücke, Gesang, 'Mnfil, nnschiildiger Spott ließen die Stunden im Flug vorübergehe,,, 2urchrcife»de Künstler u»d Lücratoren suchten und fanden Zutritt nnd hade,i noch lange später gestanden, gleich alles so sehr in mich, ein gleiches zu tun, da an emige vergnügte Abende dort zu. Vor- gelesen babe ich in der Gesellschaft nichts, als jene Vision, die ick, bei der Genesung des Kaisers ,'vranz von einer schwere» Krankheit schrieb und die, im böchsi lonaleu Sinne, eine unglaubliche Wirtimg in der gangen Monarchie hervor- gebracht bat. Übrigens währte meine Mitglied- schaft nicht länger als sechs oder acht kochen, ja ich glaube, das; mein und Zedlitzens Bei- tritt die »ataslropbc herbeigeführt, oder doch beschleunig! bat, «Ho war damals ein Polizeidircltor in Wien, den ich wob! einen Schurken nenne» darf, da er wenig später, wegen Gelduntcrschlagung, sich selbst den Tod gegeben !>at, Cr hatte damals eine Beförderung im 3>nn, und da er den Widerwille», nm nicht zu sage», die Furcht des «aiiers vor allem Geheimen kannte, so beschloß er, nm sich cineii Verdienst zu macheu, die Lndlams ^ö!>le als geheime Gesellschast zu behandel,i nnd als solche aufzuheben, Schon der ^ärm, den die Mitglieder an ihren Ver- sa,nn,lnngsabenden niachten, schloß jeden Ver- dacht des Gecheime» aus, I I I , man hatte ihnen sogar Geldbeträge, die sie, von dem Überschuß der emgegangenen Strafgelder, siir wohltätige Anstalten alljäbrüch abführten, als von dieser Gesellschaft herrührend, amtlich quittiert, lokal in einem Gasthanse bei tiefer Nacht von Am darnnf folgenden frühen Morgen fanden sich bei mehreren Mitgliedern, aber wuhlgemerkt nur bei Schriftstellern, wornnter auch ich ge- hörte, gleicherweise Polizeibeamte ein, welche als ?b das heil des Staats i» Gefahr stund.', Ich dürfte denselden Tag meine ^-o'mimg m> - ins Gasthaus um Lsse» schicke». Ein Polizei- diener holte das Mittagsmahl, das wn, > , mit den, Zurückgebliebene,: der beide» Ve> amten, ,i,ein Veoienter init dein i,ü Voriimiiier anfgrstelllrn Polizeidiencr geineinschasllich der» zehrten, Obschon die Polizeibehörde nocl, am Abende des nänilichen Tages >»er!te, das; fie eine Tnminheit begaxge,, habe, trieb fie eo do.I, bis zum wirtlichen Urteil^sprnche, der, als über ein schweres Polizeivergehcu, die bürg^llul^ Stellung der i,l der Gesellschaft bef,, Beamten gefährdet hätte, Nas »üeil lvurde nun ^war von der politijlln» ^berdeliörde als lächerlich kaffiert, für die Angstlichen und Schwarzseher blieb aber immer ein Makel ans denjenigen kleben, die der Gesellschaft angehört hatten. Jetzt erst erinnere ich mich, daß der Ekel über die bei dieser Gelege»l,eit erfahrenen lln- würdigteiten ein Hauptgrund der Reife gewese- war, die ich unmittelbar darauf nach Tentsch» Unter die A»gstliche» nnd Schwarzseher, deren ich oben erwähnt habe, gehörte nnn auch mein Vorgesetzter, der Finaü'iiiiiülster. Nenig» stens als ich mich, da eben Staatspapiere nach Brüssel zu überbringe,, waren, z»r Neise er» bot, lehnte er es gegen den Nanzleidirettor ab, zur Folge, daß, indes allen vom Grafen Sta> dio» hinterlaffenen Ministerialbenmtcn >>ü. > den, der nene '.uiinister »»r bei ,»ir eine A!.>> nalime machte nnd ich nach Verlaus jeoeö Qmn» tals Vorbitter nnd Protektionen bedurft halte, nm zum Gennß des Meinigen zu ko,,,,!!!,,, Ich tonnte diefe Ziilage aber u,n so wemger entbehren, als ich im Vertrauen ans diese Mehr» einnähme dre ständige Unterstützung meines zweiten Bruders mit feiner Familie auf mich genommen hatte, der durch eigene Schuld in Zlilage, Ich ergriff diefes Anötnnftsmittel und fetzte mich um diese Stelle in Bewerbung, die ich auch erhielt, weil lciner meiner Kollegen sie mochte, Ihr Antritt war nämlich zugleich auch ein Ausscheiden aus jenem Geschäfte- reich, der zn höheren Beförderungen berechtig!,', gewifjermaßcn ein Abschneiden jeder weüelv» Aussicht, Eben de^lialb b:",og mein Vorgang, ^ im Archiv archer jenem festen Gehalte noib ei- e sophischen und Ncchtsstndicn ziiriickgelegt hatte,
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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