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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 451 -
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VI, Biographisches. 451 waren, durch seinen Vediruten v^iichern, daß niä)t allein niemand ihn mehr belauschen werde, sondern unsere ?üre »ach dem »'^ auge ver« säilossen bleiben und alle ihre >>i>,ogeuosse,! statt der gemeinschaftlichen Treppe sich mir im weiten Umwege des Änsgnngo durch den Garten ',,nd lies' sein >l lavier unberührt, bis uns endlich der Spätherbst iu die ^tadt zurültfülnte, nahe gelegenen Töbliug eine Landwohnung innc hatte, Äucl» Beethuueu wohnte damals in Äübling, Ten Fenstern n,einer Großmutter gegenüber lag das baufällige haus eines wegen ieiner Liederlichkeit berüchtigten Bauers, Fleh« bcrger hieß er, Tiefer Flehberger besaß außer begünstigte Tochter Liese, Beethoven schien an dem Mädchen vieles Interesse zu nehmen. Noch sehe ich ihn, wie er die Hirschgasse heraufkam, in der rechten Hand, und min an Flchbergers Hoftore stehen biieb, innerhalb dessen die leicht- der Gabel rüstig Iierun,arbeitete, ^ch i^ ade nie bemerkt, daß Beethoven sie anredete, sondern ein Spottwort oder durch hartnäckiges Igno- rieren in Iurn brachte, dann schnurrte er mit Hoftore stehen zn bleiben, Ja, sein Anteil ging so weit, daß, als des Mädchens Vater wegen ein^s Raufhandels beim Trnnk in das Torf« wobei er aber nach seiner Art die, gestrengen Ratsherrn so stürmisch behandelte, daß wenig ling unfreiwillige Gesellschaft leisten müssen,' Später sah ich ihn höchstens anf der Straße ^-sscnen Nichtcr aus der Novalis-Schlegclschen Mde, Ludwig Stoll, zu schassen machte. Man agte, sie proickticrten zusammen eine Oper, diefem anhaltlosen Schweblcr etwas i>weckdieii° lichcs, ja überhaupt etwas anderes als -^ allen» ''.,!>',' >1U! v^,,!!^,'iie — Phantastereien erwarten konnte. Unterdessen hatte ich selbst den Weg der Öffentlichkeit betreten, Tie Ahnfrau, Sappho, lich von dem damaligen ^berleiter der beiden Hoftheater, Graf,',, Morik Ti^tvi,l,>'l>'in, die Kunde kam, Vecthoucn habe sich an ihn gc« Beethoven, ein Opcrnbuch zu schreiben, der Gedanke, je ein Opernbuch zu schreiben, an sn!i nin'n fern genug, dann zweifelte ich, ob uubeschadet ihres hohen Wertes, einen (iharatter vun ,verbigkcit angenommen daiten, der mir spruch zu stehen schien; ich zweifelte, sage ich, ob Beethoven noch imstande sei, eine Oper zu komponieren, Ter Gedanke aber, einem großen wog alle Rücksichten, uud ich willigte ein. Unter den dramatischen Stoffen, die ich mir zu lüuttigei Bearbeitung ausgezeichnet hatte, eine bewegte sich in dem Gebiete der gesteigert« sten Leidenschaft, Aber nebstdem, daß ich leine geben, den äußersten Grenzen der Musik, die ohnehin schon wie Abstürze drohend da lagen, durch einen halb diabolischen Stoff verleitet, noch näher zn treten. Ich wählte daher die Fabel der Mesusine, schied die reflektierende,! Elemente nach Möglich« kcit aus und suchte durch Vorherrschen der Chöre, gewaltige Finales, nnd indem ich den dri l ln Ält beinabe melodramatisch hielt, mich Richtung möglichst anzupassen. Mit dem «om« posilcur früher über den Stoff zu konferieren, unterließ ich, weil ich mir die Freiheit meiner Ansicht erhalten wollte, auch fpäter einzelnes um ihm in letzterer Beziehung gar keine Gewalt anznlnn, fandtc ich ihm das Buch auf demselben war, >Hr folltc dnrch keine persönliche Rücksicht irgend einer Art bestimmt oder in Verlegenheit gefönt weiden, d'in paar Tage darauf kam Schindler, der da« malige Geschäftsmann Beethovens ^ derselbe, der fpäter seine Biographie geschrieben hat —, snchen. Ich kleidete mich an und wir gingen anf der Stelle zu Beethoven, der damals in der Vorstadt Landstraße 'wohnte. Ich fand ihn, in B^tte liegend, ein Buch in der Hand, Zn Häupten des Bettes befand sich eine kleine Türe, die, wie ich später sah, zur Speisekammer führte nnd Eiern Iieraustrat, touute er fich, mitten im eifrigen Gespräche, doch nicht enthalten, einen 29*
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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