Seite - 461 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

VI, Biographisches. größerer Ausdehuuug, zu deren Zustandcbrin- guug ciu längerer Zeitverlauf erforderlich ist, >o leicht niißraten, so sindc ich de» Gruud iu dem ewigen Wechsel der (Empfindungen, dein mich mein reizbares, uüstäiec» Weien anoietzt. Ich verliere bei langanyaltender Beschäftigung mit eine,ii Werte weder den ^!nl znr Vollendung, uoch den eigentlicl,en Fadeu der Verknüpfungen; aber, jo ivie ,eNt dieier, je>.;t ,ener Zustand dec- menschliche,, Lebeno micl, nm uieisten interessiert, trage ich unbewußt, so viel uur irgend möglich, von jenem Interesse in meine Hauptpersonen und ihre ^clneisale, und so kommt es, daß bei behaltnng der Motive selbst, doch eine Ungleich- heit im Ion entsleltt, deren ich mir bald dunkel bewnsit werde nnd die, zuAeutlichkcit gekommen, dem Werte nimmt. So ging es mir mit dein golonen Vließ, Ich muß es für eiu veruu- vor die Ansäiauuug zu bringen nnd ans eiucm Gusse zu volleudeu. Ich verzweifle dnrau, Ich habe seit dem Vließ eiue eigene Hin- ncignng zu großeu, zusauimengcsetztcn, ins Weite gellenden Kompositioneu, Tavor muß ich mich Pl>in!.i!ie die 2ebrauken nicht fühlt, geht fie aiio dem Weilen in^ Weitere, und ermattet fie bei der Länge des Weges nur für einen Augcn- stört mit ihrer Selbstkritik alles Gewonnene wieder, Man er'iälilt von einem General, daß eine von huudertt<auscud kommandiert mich, 2as sollte für alle Nichter gesagt sein, vornehm- Man hat sonderbar gefunden, daß ich dem ans dem Stoffe von Hero uud Leander ge- zogenen stücke deu Titel: Nes Meeres und der Liebe Wellen, gegeben. Mir lag aber daran, gleich von oornberein anzudeuten, daß die Be« romantisch gemeint sei. Es war überhaupt ein Versuä,, beide Nichtnngen zu vereinigen, Tic Auc-jnlirnng mag zurückgeblieben sein, oder viel- mehr, ich weiß, daß sie es ist; aber das Vor» Iiandene scheint mir uoch immer beachtenswert, Die Fehler sind im vierteu Akte, aber leider von der Art, daß sie uicht wegzuschaffen sind Nas Pflegt immer so zn gehen, wenn mau an ciuem in früherer Zeit unreif, aber warm ge dachten Plan spater bei der Ausführung ändert uud umstellt. Vor allem ist die Figur ! Priestern dabei zu tur; gekommen. Mir in e^ Bediii!,!,.^ miä, inimer mit einem erugegenstande zu beschäftigen. Nurch diesen lnusigriff genieß ich im Maunesalter fortiväh rcnd den Nachgeschmack der Kinderzeit, uud es (>o ist uiit den eigenen Gedanken ein eigenes Ting, Erstens ist seit ^rschaffnug der Welt so viel und mitunter vun sehr begabten Leuten so gesetzt, selten etwas denken wird, das nicht einer vor nnc- auch schon gedacht hätte, Tann gibt ei Verdienst I,,it, als der erste. Und das sind eben die wirlsamsten in der Poesie: alte Gedanken an einem selbst gehört, uud was eiuem andern, r wenigstens ist es so oft geschehen, daß ich danken, auf die ich mir etwas zugut tat, nur geborgt waren, welches Vorgens ich mich gewiß enthalten hätte, wäre mir nur eine Ahuuug ^ciederschrcibeus gegenwärtig gewesen. Oft habe ich aber auch meine Gedanken, mitunter beinahe mit denselben Worten, bei Schriftstellern ge- aber viel spater gelesen habe. Wie z, V, eben einem Lpigramm über die beiden gebraucht. Was bleibt nun da übrig? In Gottes Namen zu Schnldenmnchcr ist, der nichts besitzt, als was er erborgt. In Werders Biographie wird von ihm gesagt: „seine Seele bedürfte der geistigen Zuneigung Mein neuestes Trauerspiel: Ner treueNiener seines Herrn, hat, wie man mir sagt, in einem der hiesigen Blätter einen herben Tadler ge» oder Uugruud des Tadels, betrifft, so fällt mir nicht eiu, darüber ciu Wort zu verlieren, denn sein eigenes Wer! loben, ist beinahe ebenso ich Rezensenten von dieser Sorte darauf anf- mertsam machen zu müssen, daß in der litera- wie in der bürgerlichen, und das;, wenn die zn sagen, nbei mit dem Hnt in der Hand.