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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 463 -
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VI. Biographisches. mius Scverus uutcrm >!apitol, Nieser Bogen ist nebst dem des Lonslautinus beinahe das besterhaltcnste unter allen Tenkinälern der Vorzeit, Von diesen beiden Bogen gilt fast das Uon andern Tcnkmalen, besonders von denen des Trajan geraubt ist, kann man wohl vor» trefflich nennen, die zeitgenössische Arbeit daran «,,, ^>0gen des Loustantin und die meisten Basreliefs n,it Än^nahmc der obersten, die eben aus dein Bogen Trnjans genommen sind, Nie Tempel des Jupiter tonzns nnd Ztawr bestehen Kleinheit aller öffentlichen Gebäude, All diese Verte, die sich die Phantasie als so groß vor- stellt, waren, aus dem Naum zu schließen, der ihrer Menge das Forum so mit Gebäuden über- laden sein, daß man kaum an ein gutes Aus- sehen desselben glauben lann, Hiezu kommt noch, daß die Gebäude offenbar ohne Shm- Wort, man kann sich leine klare Vorstelln»g machen, wie das je schön sein konnte, Ter Vm'wnrf der Kleinheit, den man den ältesten Bauwerken mit Grnnd machen lann, Zeiten hervorgebracht haben, Ter Tempel des Friedens, von Titns erbaut, von dein nur iwcl, die Neste der hinteren halste stehen, ist ein un- geheueres Gebäude mit seine» drei mächtige» nade, die sich von außen herumzog, Coustantin und nia» IM Geleg^»l,e,t, durch Vergleichung des von ihm in die mittclste Halle hinaus gebauten Äu^buges die Verschiedenheit der Zeit- alter in der Verschiedenheit der Arbeit zu be- obachten, T^r Tempel der Sonne und des Mondes, oder der Nonia und Venus, die miteinander vereinigt waren, steht nur noch mit halben «uppel», Tie ^änle des Phukas ist gauz ans ältern Monumenten znsamme» gestohlen. Die ungeheuren dauern des Tempels des Anwuin und der Fanstina hat man dl'nicht, um eine Kirche des heiligen Lorcnz daran zu slulV», die jetzt Antonius herrliche Säulen un- willig schmücken, Tieses Gebäude zeichnet sich noch vorzüglich durch sein vortrefflich gear- beitetes Säulengcbältc aus, ?er Bogen des Titns, der einfachste von allen, mit berrlichen Basreliefs, worunter der heilige Leuchter von Jerusalem bemerkbar ist, Vo» hier gingen wir in die Bäder des ?it»s, eine unförmige wildbewachseue Stein- inajse, So bewunderungswürdig alle diese >^e b.iude, lni'o»ders der spätern Zeit sind, so ist doch ihre Größe eiuc barbarische, »ud man kann nicht verkennen, daß sie von Tcspotcn gebaut siud, Nas drängt sich eine», scho» hier in den Kaiserpalästen, Hohe, aber enge jam- mern und Gänge, ohne Fenster, ohne ^icht, die sich schweigend winden durch die Nacht- ciu lebensfroher Grieche hätte es darin gewiß höhlen wilder Tiere jetzt noch Spuren tuust- rcicher Verzierungen, so ist doch auch die Art, wie sie angebracht sind, barbarisch, Ungeheuer hohe Gänge sind an der Decke mit Bildchen bemalt, die man in der Hand halten müßte, pnntten. So mißbraucht die «mist »ur ein Tyrann, und war Titus auch teiner äe laeto, so war er doch einer ds jurs, sein Zeitalter war so, wenn auch er nicht, Tcr Umfang dieser Bäder ist über allen Begriff, Man hat nnr den kleinste,: Teil da» uon aufgegraben, und davon lann man auf das übrige schließen. In diesen Bädern ist der herrliche Laokoon gefunden worden, ^m lebhaftes Vild der römischen Größe, so daß die Phantasie dadurch wirtlich erweitert wird, gibt unter allen hiesige,: Tent,»>ilern alter Zeit beinahe allein das ^lllossenm, v'err- üclieles tan» man nicht mehr sehen, Tiescs den alle in nichts vor diesem Koloß, lls ist interessant, eine Vcrgleichimg zwischen dem Ein- druck anzustellcu, den die noch ungeheuere Pete>'->tirche macht, gegen den deo Kolosseums. Wen» ma» in Nom auospricht, daß die Peters- lirche beim ersten Anblick nnr eine mäßige wohnlich zu sagen: das rühre von den richti- gen Verhältnissen her, in denen sie gebaut ist. Aber ist es denn das Kolosseum in muider richtigen? und doch erscheint es beim ersten Anblick als ein Grußes, indes man die Peters- Memer Meimmg nach rührt diese Verschieden- hältnissen gebant ist, das Kolossen,» aber nur in großen, Niese fünf Reihen Bogen über- einander, deren jeder sich sogleich als sehr groß ade!' bei der Petcrslirche, wie hoch diese einzige Säulenreihe sei, welche das Gebälk trägt? Erst wenn man die Eutfcrnnng des Petersplatzes praktisch erfahren hat, bewundert man die statt sie anzuschauen. Wendet man sich nun hinüber gegen den
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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