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VI, Biographisches. 493
gh.'l^ gegen das Ende aber nahm sie sich
^nsammen'uud tat einige Qniische nnd Not
>>g»ale, daß niein Mittagen,abl siel' >nir ini
'^eibe »mtehrte uud ich glaubte, der eine der
Brüder habe nn Eiser deo 2piels dein ander»
wirtl ich das Messer in den '^eib gestoßen,
(,'iu paar Franzose», die nebe» mir saßen nnd
mit denen ich mich recht gut nnlerhielt, meinten-
l.'«8t bollib!«, M-U8 c'e3t bL2,, Ans meine be
schcideuen Zweifel ließe» sie doch mit sich
Handel» uud äußerten dic Überzeugung, das!
diese gräuliche Epoche der Literatur bald vor-
iiber sei» werde, wie den» das Publikum schon
ansauge, das Niug satt zu habe»,
Tas Lustspiel le« äsux ^n^laiz ist auch in
Wie» siNou gegebe» wordc», Tic Tarsielluug
>>ar im allgemeiue» nicht besser al>> bei nno,
i^eshalb ich mich a»ch laugweiile, lvie bei n,,s,
und das Ende kam» abwarte» tonnte, höchstens
mochte ma» Perrier, der de» !^oro ipieüe, oo>
züglich »cnue». Im ganzen siude ich überhaupt
la-> soge»an»tc höhere Lustspiel durchaus uu
bedeuleud. Ich glaube, es ist in Wien besser,
wenigstens entspricht es durchaus seiuem s!!ufe
nultt, ','inr die ^cl,a»ipieler der tleiue» Theater
siud vortresslich, ','iicht blos, die Hauptpersonen,
dic dic louw macheu- alle, alle!
Um l,alb z»'ö!f Uhr »ach >>nnse iu mein
laltes Bett,
^l i ttwoch, den -I, (5ö regnet i»>»>eriort,
?ie ^'»st ist eisig, Vuglischc Lcltüre mit Vraut,
itlarheit dcr Darstellung crauickt mich, Tas
Interesse au den, Buche wivtt selbst uortci!h,ift
>ii,s deu Akzcnt, 5)ierauf gchc ich, eine >laile bei
!>>- >!oreff ahzngebcu, dcr niich init Güte über«
häuft und erst gester» wiederbolt da !var, ,»ich
!U5 IKMtre 6e >H porte 8t, Uartin ab',ul!0len,
!>>o man ein neues Stücl oon Alexandre 2u»
n,a-' gibt: von ^uan äe A2l2Ü2, ülicr das die
^,nle Iner sonderbar reden. Ich glaube es,
(2>'war!eu «orefs zu Hause »nd brachte eine
angenelnne ^tnnde niit ilnn zn, ^i,is;^> il,m
>> n ^la» von 5Zero und Leander erzählen, über
du er entrückt fchicn, Glaube es wohl. An
nn'mmid ,^ nr (^,en'if.I,eit bringen, >ioresl bestellt
darauf, niit ihm bei Alexandre Numas zu früh-
i ntten, dcr ciu gelvaltiger Freund der deut
ichen Poesie ist n»d sehr luünscht, meine Nc«
ianntschaft zn uiachen, Anch zur Mars will er
i»ich führen, Nas letztere verbitte i>>! mir
l > gen Tumas ist nichts ci»znwenden, obscho»
ich eigentlich lein gros.es Verlangeu daruacb
versprilln zugleich, i» Lo»do» für »>ich Quartier
,i» bestelle» u»d mir einen Teutschen zuzu-
hilslich fei» touutc, Tas ließe fich hören. Finde Vra»t im ?2lai3 roval. Gcheu zu
den ,!,,i< tr<'!,,^ esse». Ist mir der augeuehmste
Restaurateur, Meiue Tchiuede,! uud ^ane»
dort, .^eigberg war krank, Zahnschmerz, dessen
Spuren ich anch zn fühlen ansauge. Meine
Wohnung zeigt Tpurc» vo» "ve»chl!gteil,
in die Bibliothek, Hases Bekanntschaft zn
de» ^eib zu kriegen, Abends niacln uno, mic
uud Mauy Ne»wall, der gute Braut Tee, und
wir Plaudern bis elf Uhr, Ich war im ein-
fachen Rocke, Schlitternd und geschüttelt kam
ich nach ,^anse, Tas heißt seiuc Zeit gut
TounerZtaa,, den 5, Mai, Befinde mich
recht übel, Ei» rheumatisches Nuwohlsei» säugt
nn, sich durch Gcschwnlst uud ci»c» Äusbruch
brui»»ie»der Orgclpuutt fortluähreud durch das
ganze Z,!,,mcr, Hoffe, ohue Feuer z»recht z>i
>o»,n,e». Finde es endlich nuuiöglich. Ziehe
wiederholt die Klingel, M»ß e»dlich felbst den
iu Gedaukcu die wohltätige Wärme; da tritt^
ehe das Feuer >wch breuut, mei» hilfreicher
^NM'ede eiu, ,»iich feinen, Versprechen gemäß
das Gespräch des Empfangs »ach Möglichkeit,
»m mich während dcsfelbe» z» er»iär»,eu. Un>^
stück zu meinein eigenen Museum b'lden, buchen
uud finden Herr» Hase, den dcntschc» Kustoden,
u»d uach, daß »iciu Besuch gar keiueu cigcut-
lillieu Zioeck Iiat, Zum Glück interessiert mich,
das System der Anordnung, Katalogisierung
und Ausstellung l>er Bibliolhel zu tenueu; ich
lasse mir das erklären, was Herr Hase mit
großer ^emlügleil tnt, v'ndlich verfällt er selbst
Ma»»slripte»ziin»icr, wo ich einen solchen Kodex
in die Hand bekomme. Unendlich wichtiger ist
mir dcr erste Band dcs gedruckte» Katalogs dcr
hiesigen Bibliothek, die Theologie uuisassciid,
Ich durchgehe ihn mit großer Aufmerksamkeit,
deu ,vmt ans dem Kopfe, da die Temperatur dcs
Lcfczimmers ungefähr die eincs port« eoekers
bei schlechtem Vetter ist, Uni ei» Uhr kommt
Brant, mich abzuholen. Herr Hase war in-
zwischen uou audern Geschäften abgerufen
kleinen Sitzung dcs Institut «721 zn führcn. Ich
Bcsscres zu beginnen wnßtc, Braut machte
mir dic Notwendigkeit begreiflich, einnial wieder
zu verschaffen. Es ist Pferderennen im (Hump
äs ^Iai-8, Wir beschließen, hinzugehen, Tie
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik