Seite - 17 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4

17 Wienerwaldes eng verflochten ist, gehört zu den interessantesten Klöstern des Landes. Der mächtige Bau mit der hochragenden Kirche, umgeben von Mauern und vielen Wirthschafts- gebäuden, einem blühenden Garten mit uralten Bäumen, erfreut das Auge. Nicht weniger sehenswerth ist das Innere der Kirche: der berühmte Kreuzgang, die Stiegen, Säle und die lehrreichen Sammlungen, welche die zu allen Zeiten Wissenschaft und Kunst pflegenden Mönche dieses Stiftes in gutem Stande zu erhalten wußten. Heiligenkreuz mit dem Kloster. Au einem schönen Juni-Abend, wenn die Sonne mit ihren letzten Strahlen die Kuppen der Berge vergoldet und in zarten Tönen das lichte Grün der Buchen und Eichen sich abhebt vom feinen Colorit der Lärchen und den dunklen Farben der Tannen und Fichten und unten im Thale die saftigen blumenreichen Wiesen an den Ufern des plätschernden Baches schon in die langen Schatten der heranrückenden Nacht gehüllt sind, in den buschigen Kastanien und knorrigen Linden des Klostergartens der Abendwind durch die Zweige rauscht, da thront das mächtige Stift mit seinen blendenden Mauern inmitten dieser lieblichen Landschaft als eine Bnrg des Friedens, an der Jahrhunderte spurlos vorübergingen. Vom hochragenden Thurme erschallt in hellen Tönen das Ave Maria- Länten, sich mengend mit dem melancholischen Klange des Hirtenhorns, die Sonne Wien und Niederösterreich. 2