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besiedelt, die Thalsohle mit Mühle» und Einzelgehöften besetzt. Um das Jahr 1144
war das Dorf Bramberg (jetzt Bromberg) an der Wende des Thales schon lange
Pfarrort der Thalbewohner; im XIII. Jahrhundert saß an der linkseitigen Lehne des
oberen Thales das Edelgeschlecht der Sticklberger mit reichem Grundbesitz, der bis
an die höchste, das ganze Thal und auch den Hochrückeu überragende Kuppe (879 Meter)
reichte, wo die Reste ihrer Burg heute noch aus dem Tannendickicht schauen. Im unteren
Thale saßeu die Herreu vou Schlatten — an der Stelle ihrer Burg steht heute das
Schulhaus — und geboten, wie die Sticklberger, über eine bedeutende Zahl von Grund-
holden, die, im Thale seßhaft, vom nutzbaren Boden ihren Erwerb zogen. Heute aber ist
das Schlatteuthal in seinem unteren Theile eines der belebtesten und gelten seine Gründe
dort als die ergiebigste« im weiten Umkreise. Neben den zerstreuten Höfen zu beiden Seiten
Wiesmath.
bezeichnen drei große Ortschaften die gehobene Culturarbeit iu diesem abgeschiedenen Theile
des Gebirges: das genannte alte Bromberg an der Wende des Thales gegen West,
das noch ältere Thernberg mit seinem weithin schauenden Schlosse an der beginnenden
Absenkung der Thalränder nnd das wahrscheinlich älteste Scheiblingkirchen am Einflüsse
des Schlatteubaches in die Pütten.
Südlich der Hochfläche, auf welcher die Ortschaften Wiesmath und Lichteuegg als die
zu höchst liegende» besiedelten Stellen zu bezeichne» waren, schiebt sich ein minder hoher
nud mäßig breiter Bergrücken in südöstlicher Richtung gegen die ungarische Grenze hin.
Er trägt keiue geschlossene Ortschaft, aber zahlreiche Einzelgehöfte; zu beiden Seiten
laufen tief eingeschnittene und vielfach gewundene Thäler, zumeist mit Jungwald besetzt,
in denen hier nnd da eine Mühle, eine Holzsäge oder ein kleines Bauernhaus die Einsamkeit
unterbricht. Ihre Bäche, klare, rasch fließende Wässer, gehen der Rabnitz zn, an der
ungarischen Grenze als Blnmauerbach bezeichnet. Die beiden Thäler selbst hießen in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317