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Einiilündung in die Donau, mit 24 kleineren Bächen verstärkt, sich zum Flusse verewigen.
Gleichfalls im Weinsberger Forste entspringt die Weiten, verstärkt sich dnrch 13 Bäche,
nimmt auf dem Wege nach Martinsberg den Gntenbrnnner Schwembach auf, macht
eine südliche Wendung uach Warnsdorf und dann eine östliche nach Pöggstall und geht
endlich südlich um den Leidener Schloßberg bei Weitenegg in die Donau.
Die Sarming sprudelt wieder bei Zilleck im Weinsberger Walde auf und bildet bis
an das Ende des Rohregger Waldes beim „Ochsenfilz" die Grenze gegen Oberösterreich.
Die Hauptfrucht, die auf dem Jspergebiete gebaut wird, ist Kor« und Hafer,
gedeiht aber und „schüttet" mir ergiebiger in den südlichen Landstrichen, während der
„Schnitt" zwischen den Bergen ein verspäteter und die Ernte eine spärliche ist.
Die Konfiguration des Jspergebietes, wie sie sich vom Weinsberger Walde im Großen
und Ganzen darstellt, ist eine mit Wald bedeckte Hochebene, ans der Gutteubruuu
824 Meter und das nahe Pfarrdorf Mart insberg 816 Meter hoch liegen. In steiler
Neigung geht es von Gutenbrunn hinab in das eigentliche Jsperthal, das sich mit saftigem
Grün bei Rohregg an seiner rechten Thalseite gegen die in der Sohle eingebetteten Märkte
Jsper und Altenmarkt öffnet. Wie Riesen umstehen den Thalboden im Norden der
Peilstein, im Osten der Ostroug und im Westen der Burgstein, die tief herab bis zu den
Wiesen der Niederung mit Waldbeständen bekleidet sind.
Das Jspergebiet wird von der südlichen und vou der südöstlichen Seite, von Spitz
und durch das eigentliche Jsperthal an der Einmündung des Flusses in die Donau, eine
Stunde oberhalb Persenbeug, betreten. Ein tiefeingeschnittener, fast düsterer Graben
zwischen Hochauf bewaldeten Bergen, der sich in Schlangenwindungen hinanzieht und bei
jeder Wegwendung wechselnde Landschaften in Wehren und Schleusen bietet, über und
durch welche das klare Wasser hinwegrauscht, ist das Jsperthal, das sich erst uach zwei
Stunden Weges zum freundlichen Thalboden erweitert, den die stark zurücktretenden Berg-
höhen einschließen. Darin zeigt sich zunächst Altenmarkt, etwas höher Jsper selber und
noch höher auf einem Hügel das Schloß und Forstamt Rohregg. Allseitig münden
wieder auf diesem Boden Thalgründe ans, durch die es hinüber nach Oberösterreich und
nach den übrigen Ortschaften des Jspergebietes geht, das sich nordwärts stark erhöht und
noch rauher wird als in dieser relativ temperaturmäßigen Thalmulde, in der die Bäume
erst Blütenschmuck tragen, während sie draußen im offenen Lande schon vor Wochen
abgeblüht haben.
Historisch festgestellt ist, daß erst von Karl dem Großen der Boden für die Ein-
wnrzelung nnd Verbreitung der christlichen Religion gelegt wurde, und daß erst von seiner
Zeit an nicht allein die „Wachau", sondern auch die anderen Landschaften der Ostniark,
die von der Enus begann, von dem Götzenthnme vaganter Völkerschaften befreit wurden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317