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schiffplätzen, Waarengebäuden, großen Atühlen und Badeanstalten so reich besetzt, daß nur
hier und da einzelne alte Bäume, versandete Plätzchen mit leichtem Weidenanflug und noch
nicht gänzlich ausgerodete dünne Stangenhölzer an frühere Zeiten mahnen.
Und der Prater, der noch vor zwanzig Jahren, einige Alleen und Gehwege aus-
genommen, eine echte, urwüchsig schöne, mit Hochwild reich besetzte Au war, ist jetzt ein arg
zusammengeschrumpfter Park, in dem die alten herrlichen Bäume und an manchen Stellen
längs der Wasserarme noch spärliche Anvegetation künstlich erhalten werden.
Über jene Theile des Gebietes, in denen der eigentliche Typus schon fast gänzlich de»
Alles nivellirenden Cnlturfortschritten weichen mußte, wollen wir nun rasch hinweggehen,
um mehr Raum für die Schilderung der weiter östlich liegenden Aue» zu gewinnen.
Ter Typus der Tonau-Auen.
Zwischen der Reichsstraße und der Staatsbahn und auch weiter östlich vou der
letzteren noch ein gutes Stück fort gegen die beiden Biberhaufen zu erstrecken sich kleine
Waldpareellen, von Wasseradern, versumpften Tümpeln und Wiesen unterbrochen, die
noch vor kurzer Zeit dichte, wilde Aubestäude waren. Jetzt sind diese sogenannten Kagran-
Stadlaner-Anen dünne, spärlich bebuschte Stangenhölzer, die den eigentlichen Charakter
der Vegetation und auch des Thierlebens schon längst verloren haben.
Wohl verirren sich nicht allzu selteu einzelne Stücke Edelwild bis dahin, auch Rehe
sind ständig da, doch mit dem Verschwinden der wild emporwuchernden Pflanzenwelt hat
sich auch die Thierwelt mehr und mehr zurückgezogen. Wege durchkreuzen die Waldcomplexe,
welche durch den Damm der Donaureguliruug ohnedies sehr viel Terrain eingebüßt
haben, und ununterbrochener Verkehr von Menschen und Fuhrwerken auf der neuen, die
Reichsbrücke mit Asparn und Stadlau verbindenden Straße, sowie der Bau von allerhand
Gebäuden nm den Stadlauer Bahnhof herum nahmen jener Gegend vollends den Charakter
stiller Waldeinsamkeit. Ein ähnliches Schicksal wurde auch der sogenannten Asparner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317