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Ähnlich in ihren Lebensgewohnheiten mit den Wilden nnd Eingeborenen vvn
Afrika oder Anstralien, vielleicht anch nicht viel tiefer stehend als sie, müssen wir uns die
Eingeborenen der diluvialen Zeit vorstelle». Was sie an Bastseilen, an Leder-, Holz- vder
Hvrngeräthen besessen, ist in der unberechenbar laugeu Zeit kaum erhalten geblieben. Wir
finden eben nur mehr die durch die Zeit unvertilgbaren Feuersteinsplitter vvr.
Wie fern diese Zeit der uuserigeu liegt, läßt sich annähernd auch uicht »ach Jahr-
tausenden berechnen. Keine noch so weit zurückreichende Mythe erinnert Mehr an die
Eiszeit, und uns fehlt durch unsere kurzlebige Erfahrung in gevlogischer Hinsicht jeder
Maßstab der Zeitvorstelluug, um zu bemessen, wie lange es etwa dauern würde, bis
Gletscher zu bewaldeten Gebirgen, bis Steppen zu fruchtbaren Triften werden, bis
Feuersteilnnesser von Zeselberg.
Continente durch seculäre Senkungen sich vou einander trennen oder bis die 10 bis
12 Meter hohen Lößschichten oberhalb der Lagerplätze unserer Mammnthjäger sich gebildet
haben mochten. Jedenfalls liegt diese Periode uueudlich weit hinter uns, denn die Fauna
und Bodeugeftaltuug veränderten sich mehrfach bis zur Periode der Pfahlbauten, die doch
anch wieder Jahrtausende vor dem Erscheinen der Culturvölker iu Europa liegen mag.
Wie waren nun die Menschen selbst in der Dilnvialperiode?
Wir fanden in Niederösterreich keine Reste des Menschen im Löß, wohl aber hat man
mit Skelettheilen jener diluvialen Fauna in anderen Theilen Österreichs, dauu in Deutsch-
land nnd Belgien Skelettheile des Menschen gesunden, wie z. B. den Schädel aus der
Neauderthal-Höhle, von Engis, den Unterkiefer aus der Höhle Naulet u. s. w., welche
allgemeine Schlüsse auf seine damalige Beschaffenheit gestatten. Obwohl diese Schädelreste
zum Theil krankhafte Bildungen zeigen, so deuten sie doch entschieden auf eine niedrig
stehende Menschenrace hin. Die Schädel sind extrem laugköpfig, die Augeubrauenbogen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317