Seite - 144 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4

144 des Stiles in jenen entlegenen Gegenden. Terracottafignren egyptischer Gottheiten, wie Osiris, Isis, Horns hat man in Mautern gefunden. Auch Geräthschaften aus Eisen sind hier und in Tnlln ausgegraben worden. Von Schmuckgegenständen sei einer silbernen Bügelhafte mit den auf beiden Seiten eingeritzten Inschriften Vivas und Iltere kelix (gebrauche sie glücklich) gedacht, die aus Mauer an der Url stammt: eine andere von Tullu zeigt Merkmale, die für die beginnende Völkerwanderung charakteristisch sind. Zum Schlüsse sei noch der Münzfunde gedacht, welche, soweit sie Carnnntum selbst betreffen, in dortigen Sammlungen so reich vertreten sind, daß sie ein durchschnittliches Bild des Verkehres unseres Landes in römischer Zeit gewähren. Es ist von jenem der Nachbar- länder im Allgemeinen nicht verschieden; die Hauptmasse der Münzfunde besteht aus dem Reichscourant, aus einer fast ununterbrochenen Reihe römischer Kaisermünzen, deren Menge im II. Jahrhundert, znr Zeit der Antonine, und iin IV. Jahrhundert, zur Zeit Constantins des Großen und seiner Söhne, die auch sonst beobachteten Höhenpunkte erreicht. Charakteristisch ist für das hohe Alter des Handels von Carnnntum, daß autonome Münzen der Stadt Syrakus uud der Ptvlemäer von Ägypten (III. Jahrhundert v. Chr.), ferner femuuciales Kupfergeld nebst Denaren der römischen Republik vertreten sind; letztere zeigten sich auch im Germanenlande (Eichenbrunn bei Laa). Vereinzelte Münzen autonomer Städte der Kaiserzeit, wie Vimiuacium, Serdica, Philippopolis, Syedra (in Cilicien) und Berytus (Phöuicieu) erklären sich aus den Truppenbewegungen. Die jüngsten Münzen schließen in der Menge allerdings mit dem Ende des IV. Jahrhunderts; vereinzelt kommen sie aber auch »och aus dem VI. Jahrhundert vor. Ter Hausberg und die Funde von Stillfried.