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der Donau vorwärts marschirt, wobei mancher blutige Zusammenstoß mit österreichischen
Truppen erfolgte. Das ruhmreiche Gefecht bei Dürrnstein (11. November 1805), wo
Marschall Mortier durch vereinigte russisch-österreichische Truppen unter Kutusow eine
schwere Niederlage erlitt, aber auch einer der tüchtigsten österreichischen Generale, Feld-
marschall-Lieutenant Schmidt, den Heldentod fand, vermochte die Franzosen in ihrem
Vormarsche auf Wien nicht aufzuhalten. Ganz Niederösterreich wurde von ihnen besetzt
und nach französischem Muster in vier Gouvernements und Intendanzen getheilt, welche
Verfassung am 22. November überall öffentlich verkündet wurde. Erst der Preßburger
Friede, der nach der Schlacht bei Austerlitz (2. December 1805) trotz seiner harten
Bedingungen für Kaiser Franz unabweislich geworden, befreite Niederösterreich von der
französischen Herrschaft (27. December 1805). Das Land hatte schwere Opfer an Truppen,
an Geld — 50 Millionen Gulden Verpslegskosten und außerdem eine Kontribution von
32 Millionen Francs — uud au Schätzen, die der Feind mit sich schleppte, bringen müssen.
Doch das Volk verzagte nicht, denn aus dem Kampfe, aus den Leiden ging seine
Kraft verjüngt hervor. Das kaiserliche Manifest vom 1. Februar 1806 verkündete bereits
eine neue Zeit und seither ging ein frischerer, freierer Zug durch alle Verhältnisse; es
war, „als wenn Österreich seine innere Kraft zum ersten Male recht erprobte und
anwendete".
Wie in anderen Provinzen, so war auch hier die von Erzherzog Karl ins Leben
gerufene Institution der Landwehr mit Freude und Opferwilligkeit aufgenommen worden.
Freiwillige strömten von allen Seiten herbei. Und als Kaiser Franz zum ueuen, unab-
wendbaren Kriege gegeu Napoleon rief, da „ging ein Leben und eine Bewegung durchs
Volk,wie man feitMariaTheresia nicht erfahren". DieKriegserklärung von?27.März1809,
der Armeebefehl vom 6. April und das kaiserliche Manifest vom 8. April wurden mit
beispielloser Begeisterung aufgenommen.
Aber die für die Österreicher unglücklichen Gefechte bei Thann, Abensberg, Landshut
und Eggmühl öffneten Napeolon neuerdings den Weg nach Österreich. Das Land südwärts
der Donau ward von ihm besetzt, während Erzherzog Karl Herr des linken Ufers blieb und
feine Hauptmacht zwischen dem Bisamberge uud der Straße nach Mähren concentrirte.
Am 21. Mai Morgens — Pfingstsonntag — begann Napoleon die Hauptmasse seines
Heeres auch auf das linke Ufer zu führen, erlitt aber bei Aspern und Eßlingen nach
zweitägigem furchtbaren Ringen (21. und 22. Mai) eine vollständige Niederlage; hier
wurde er, der bisher uubezwingliche Abgott der französischen Soldaten, zum ersten Male
überwunden, „der Zauber seines Namens, seiner Unbesiegbarkeit war dahin". In den
beiden Schlachttagen am 5. und 6. Juli bei Wagram trug er über die Österreicher unter
Erzherzog Karl wohl wieher einen Sieg davon, der ihm aber nur durch die größten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317