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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 192 -
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192 muß sich auf die „feste" Bank setzen, damit es mit ihm „eine Dauer habe". Um Retz (V. U. M. B.) heißen die letzten acht Tage, welche der „ausstehende" Dienstbote ohne Arbeit im Hause zubringen darf, „Schlankeltage". („Schlankeln" bedeutet müßig herum- schlendern.) Der Teuueboß, „Teudlboß". Dieses ländliche Fest wird in der Faschingszeit gefeiert, wenn die Arbeit auf der Tenne, das Ausdreschen des Getreides (der „Drusch") beendet ist. („Boßen" heißt schlagen, hier mit dem Drischel schlagen, dreschen.) Kaum ist der letzte Drischelschlag gethan, so läuft ein Knecht oder Bube zum Nachbarn und ruft in die Tenne hinein: „Wir hab'n ansdrosch'n!" Dabei schlägt er an das Scheunenthor oder schießt wohl gar eine Pistole ab. (V. O. W. W.) Auch andere Possen spielt man dem „sanmsaaligen" Nachbarn, der in der Arbeit zurückgeblieben ist. Man lehnt ihm einen Stroh- mann an das Tennthor oder setzt ihm das „Dreschermandl" aufs Dach, wirft einen Prügel unter die Drescher, packt verschiedene alte Sachen in ein „Häfen", fängt wohl auch Mäuse hinein und leert den Inhalt des Topfes auf der Tenne aus (V. O. W. W.), oder steckt einen Kochlöffel ins Stroh und ruft: „Holla, der Tendlboß is g'wuuna!" (Göpfritz an der Wild, V. O. M. B.) und dergleichen mehr. Der Bursche nun, welcher mit der Aus- führung solchen und ähnlichen Schabernacks betraut wird, mag sehen, wie er sich recht- zeitig aus dem Staube macht, denn wenn er erwischt wird, kommt er übel weg. Man schwärzt ihm das Gesicht, lacht ihn dabei brav aus, läßt ihn ein Stündchen an eine Säule gebunden stehen oder schickt ihn sogleich mit einer Tracht Prügel heim. Aber auch in dem Gehöfte selbst, wo man „ausdrischt" (das Dreschen beendigt), fehlt es nicht an allerlei lustigen Späßen und Possen. Wer den letzten Drischelschlag thut, hat die „Maus" oder heißt die „Stadlhenne". (Besonders im V. O. W. W. und V. O. M. B. übliche Bezeichnung.) Unter allgemeinem Gelächter wird ihm der Dreschflegel mit Stroh umwunden und damit muß er an der Schwelle der Wohnstube oder an der Hausthüre drei Schläge machen, dabei sprechend: „Eins, zwei, drei, . „I wett', i wett' um ein' Eimer Wein, oder: Der Tendlboß g'hört mein!" Der Tendlboß ist mein!" Erwischt ihn die Bäuerin, die meist schon mit einem Kübel voll Wasser bereit steht, so ist ein unfreiwilliges Donchebad und neues Gelächter sein Lohn; gelingt der Streich, so wird die Bäuerin um einen Trunk gebüßt oder sie muß ein kleines Mahl herstellen. (V. O. M. B.) Auch die sogenannte „Gluukel", ein Strohmännchen mit dem Dreschflegel am Rücken und der „Spitzhaube" auf dem Kopfe, hängt man der Stadlhenne an. (Bei Mank im V. O. W. W.) Damit die Bäuerin rechtzeitig ans Krapfenbacken denke, schiebt man unter die letzte Dreschlage auf der Tenne Holzprügel („Krapfaholz"), um so ein ausgiebiges Gepolter zu erzeugen. Hierauf legt einer der Drescher, zumeist die Stadlhenne,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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