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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 249 -
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249 kann daher, wenn er fährt, nicht „hie, hie!" rufen, sondern „hean, hean!"; ebenso juchzt er nicht wie unser Landvolk in drei Absätzen: „In, hu, hu," sondern bringt nur „Juhu!" heraus. Endlich kann er nicht ordentlich husten, sondern er „kämpft und kaagatzt" (hüstelt). Der Teufel hinkt, weil er eine „Schall" (Überbein) hat (V. O. W. W.), oder weil er einmal von einem Schimmel, den er für einen Bäcker hielt, auf deu Fuß geschlagen wurde (V. U. W. W.). Das Beschwören des Teufels durch das Kreisstehen, seine Verwandlungen, boshaften Versuche zu schaden, die Vereitelung derselben (der Hahnkrat), sowie der „gefoppte" Teufel sind landläufige Sagenmotive. (Die Teufelswand bei Schwallenbach in der Wachau, die Teufelsdukaten und der durchlöcherte Bauernhut, der Wolf als Ersatz für die versprochene Christenseele nnd dergleichen.) Der aus einem Hühnerei ausgebrütete Teufel heißt „Spirifaukerl" oder „Gauggerl" (V. U. W. W.) und bringt als „Tragmanderl" gleich den Alraunen Schätze. (Das „Flaschentenfelchen".) Die Hexen, „Zasch'n", thnu es dem Vieh an. Taucht mau in die verhexte Milch einen glühenden Stahl oder peitscht man sie mit Ruthen, so trifft man damit zugleich die Hexe. Die „Butterhexen" bereiten aus fremder Milch, die sie sogar aus „Tuchzitzelu" (Zipfeln) melken können, die köstlichste Butter. Von „Wetterhexen" erzeugte Schauerwetter erkennt man an den Haaren, welche in den Hagelkörnern sich finden. Mit einer geweihten Kugel kann man die Unholdinnen aus den Wolken herabschießen. (Das „Hexenschießen".) Wenn die Hexen „ausfahren" wollen, „schmieren" sie sich und bedienen sich des Spruches: „Obenaus und nirgends an!" Sie fahren auch auf zweirädrigen Karren („Zieh-Zagerlu", am Wechsel), halten aus Kreuzwegen und Höhen Versammlungen („der Hexensabbath" auf dem Otscher) und Tänze ab, doch können sie nur im Halbkreise („Hexenkreise") herumtanzen. Die Trnden (Maren) sind weibliche Wesen, alt und häßlich, haben sehr breite Vorfüße mit drei weit auseinaudersteheuden Zehen, wovon eine nach rückwärts gebogen ist. (Dreieckform der „Trudenfüße".) Man kann diese Gespenster, welche Nachts den Menschen im Schlafe „drücken", auf Verschiedeue Weise von sich abwehren, besonders durch Bannsprüche, durch das Trudeukreuz (^ ) , womit man Thür und Bett bezeichnet, oder wenn man ihnen Obst (Dörrobst: Kletzen, Zwetschken in ungerader Zahl) vors Fenster stellt. Die Trnden halten nächtliche Versammlungen ab. („Trndensteine" bei Göpfritz.) Andere in Niederösterreich bekannte Spukgestalten sind: Das „Thomaszol l" (Gespenst der Thomasnacht im Ötschergebiete), der neckische „Hehmann" („Heh"-Rnser), das boshafte „Pelzweibl" (V. O. M. B) , der „schwarze Mönch" am Strudel unterhalb Grein (an der oberösterreichischen Grenze), die meuchel- mörderischen „Wechselmänner" (amWechsel) und die „Klage", welche in verschiedenen Gestalten gedacht durch das Haus weint und einen Todesfall ankündet. Manche eigenthümliche Züge finden sich auch in den Vorstellungen von gespenstigen nnd
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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