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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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252 heraus geschaffen ward, verbreitet sich alsbald, wird Volkslied; ein Kreis von Gebildeten kennt den Namen des Erfinders, das Volk fragt nicht darnach und erfährt ihn nie. So hat Alexander Baumann (der selbst keine Note kannte) reizende Lieder im österreichischen Dialect gedichtet und componirt, die wirkliche Volkslieder bei uns geworden und geblieben sind. Wer hätte sein Lied: „Ich hab' die ganze Nacht vor ihrer Hütten g'wacht" und die Lieder der Nandl aus dem „Versprechen hinterm Herd" nicht schon in österreichischen Bauernhütten singen oder auf der Zither spielen hören? Wenn Moser und Fürst die „alleweil fidele" Seite der österreichischen Volksweise repräsentiren, so fehlt anderseits auch die sentimentale nicht: sie klingt in Gre ip ls „Mailüfterl" (Gedicht von Klesheim), in Ad. Mül l e r s „Mei' Hütten", in dem durch Grvis verbreiteten „'s Herz is a g'spaßigs Ding" und anderen populär gewordenen Wiener Liedern an. Schon diese Beispiele Volks- thümlicher, aber durchaus aus Wiener Bode» gewachseueu Lieder zeigen den bestimmenden Einfluß der Hauptstadt auf das Land Niederösterreich. Anßer den Volkssängeru übt die köstliche Wiener Tanzmusik, wie sie Lanner und die beiden S t r a u ß geschaffen, einen fortwährenden Impuls auf die österreichische Volksmusik außerhalb Wiens. Ein drittes, weniger naives und darum nicht unbedenkliches Element, das vou der Hauptstadt iu die eigentliche Volksmusik eindringt, sind die Melodien aus den beliebtesten Wiener Operetten. Eine ländlich idyllische Färbung erhalten alle diese Weisen, Tänze und Lieder durch die auf dem Lande sehr verbreitete Zither. Sie ist ein unseren Alpenländern (sammt dem baierischen Hochland) ausschließlich angehörendes Nationalinstrument. Noch mehr in Tirol, Steiermark und Salzburg zuhause, wird die Zither doch auch im Erzherzogthum Österreich selbst von musikalisch ganz ungeschulten Landleuten mit Vorliebe und Talent gepflegt. Außer der von hauptstädtischen Einflüssen bestimmten Strömung äußert sich auch eine zweite — im engeren Sinne ländliche — in den Liedern der von Wien abgelegeneren Landstriche Niederösterreichs, insbesondere in dem Gebiet des Ötscher. Da werden auf Hochzeiten und anderen Festen zahllose „Vierzeilige" improvisirt und zu bekauuteu Melodien abgesungen. Charakteristisch sind in den Volksliedern dieses Gebietes gewisse cadenzartige Tonfolgen, in denen zwei Stimmen sich in harmonischer Fortschreitung auf uud ab bewegen. Man begreift sie unter dem Namen „Almaz'n" oder „Hallaz'u" imd pflegt sie auch dem Strophenlied als Refrain anzuhängen. Nach dem Volksgesange soll der Volkslaut, die Muudart ins Auge gefaßt werden. Eine große Nation mit weit ausgedehnten Wohnsitzen, die von der Seeküste über Tiefland- strecken und Wellenlandschaften bis zum Hochgebirge aufsteigen, entzieht sich nirgends dem Einflüsse der Landesbeschaffenheit: der Volkscharakter variirt nach landschaftlichen Abstufungen; je kräftiger individualisirt das Gebiet, desto mauuigfaltiger erscheint das Volk selbst, in S tämme gespalten, die wieder verschieden sind nach Anlage, Neiguug,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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