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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 276 -
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276 gehörige Schalaburg im Viertel vber dem Wieuerwald. Es müssen ungewöhnlich günstige Umstände gewesen sein, unter denen dieses in seiner Art einzige Banwerk entstehen und sich erhalten konnte. Die ursprüngliche Anlage des Schlosses reicht wohl iu das XI. Jahrhundert hinaus; aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts stammt aber der Haupttheil des Schlosses, ein unregelmäßiges langgezogenes Viereck mit einem Arkadenhofe. Die Abbildung zeigt das schmalere Ende desselben. Besonders interessant ist die Architektur durch die eigeuthümliche Mischung italienischen und nordischen Formgefühles, sowie dnrch das Material, die Terracotta, welche, in Niederösterreich eine Seltenheit, hier in um- fassendster Weise angewendet ist. So sehr nun dieses Werk von aller in Niederösterreich bekannten Banweise sich unterscheidet, so ist es wieder charakteristisch für die Zeit nnd für das Land, daß auch hier der italienische Einfluß sich nicht verleugnet. Vou nicht minder imposanter Anlage ist im Viertel ober dem Manhartsberge die Roseuburg in der Nähe des Städtchens Eggenburg, um 1590 vollendet; doch ist hier weniger erhalten. In der Nachbarschaft Schlvß Göllersdorf in der Mitte des XVI. Jahrhunderts begonnen. Regelmäßiger als die Bnrgen anf beherrschenden Höhen sind die Landsitze der Ebene, meist Rechtecke mit Thürmen, Wälle und Graben anf das Nothwendigste beschränkt. Ein Beispiel ist Schloß Walpersdorf bei St. Pölten, um 1577 erbant, der Hof mit Arkaden an der Eingangseite, die vorspringenden Flügel mit reichem Consolengesimse. Wie für Wien, so beginnt sür das ganze Erzherzogthum eine neue große Banperiode mit der Entsetzung der Hauptstadt im Jahre 1683, und wenn die Werke der Friih- renaissance mir in einzelnen Beispielen zn finden sind, so ist es dagegen der Barockstil, welcher, getragen von günstigen Umständen, während einer langen Herrschaft das Land mit Gebänden übersäete. Dieser Stil tritt uns überall entgegen. Wo zwischen den Feldern nnd Weinbergen, den Wäldern und Wiesen ein Kirchthurm emporragt, ein Denkmal am Wege steht, wo an dem Biirgerhanse der kleinen Stadt oder der ländlichen Wohnung ein Thor, Erker oder offene Loge ausgebildetere Formen zeigt, wo Schloß oder Stift einen Hügel krönt, es sind mit wenig Ausnahmen die Formen der Barocke, die man erblickt. Schlösser und Klöster sind es, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, an ihnen allein ist eine wirkliche architektonische Ausbildung zu finden. Die Landsitze des XVIIl. Jahr- hunderts haben fast dnrchgehends einen gemeinsamen Typus; das Hauptgebäude gruppirt sich um einen quadratischen oder rechteckigen Hof, rings um denselben läuft in allen Stock- werken ein Gang, ini Erdgeschoß bisweilen als offene Bogenhalle gebildet. Von den Gängen aus sind die Zimmer zugängig, deren Fenster die Außenseite beleben, die ganze Anordnung ist sehr regelmäßig und meist dnrch Mangel an kleinen Nebenränmen beinerkens- werth. Die Treppe liegt selten in der Hanptaxe, meist neben der Einfahrt, — es ist die altgewohnte Anordnung der italienischen Paläste. Manchmal sind die Ecken des Gebäudes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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