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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 319 -
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319 Die Vielseitigkeit der Entwicklung Niederösterreichs hat ihren tieferen Grnnd in Thatsachen, welche als feste Bürgschaft für die Fortdauer der hervorragenden Stellung dieses Krvnlandes im Gesainintreiche gelten dürfen. Geschichtliche, natürliche und politische Momente begründen die Bedeutung der Volkswirthschaft dieses Landes. Geschichtliche Momente — deuu Niederösterreich kauu auf eine reiche Vergangenheit in seinem Wirth schaftsleben zurückblicke»; wie viele feiner Städte und Märkte waren beim Anbruche der Cultur schon die Sammelplätze des Gewerbfleißes und Handels; wie viele Privilegien nnd Stapelrechte bezeugen, daß schon im XIII. Jahrhundert hier ein fleißiger Bürgerstand seine Wohnsitze aufgeschlagen hatte, wie lebendig war der Waarenzug auf der mittleren Dvnan uud auf der Enns fchvn in den Zeiten der ersten Babenberger! lind seit acht Jahr- hunderten haben selbst die mächtigsten Feinde der Civilisation dieses Wirthschaftsleben niemals zu ersticken vermocht. Dazu kommt als natürliche Grundlage die günstige Aus- stattung des Landes in fast allen Beziehungen und jene Mannigfaltigkeit, jene Anregung des Erwerbes, die in den mächtig wirkenden Gegensätzen der erhabenen Alpenwelt einerseits, der fruchtbaren ungarischen Tiefebene anderseits zu sucheu ist. Von den schneebedeckten Gipfeln jener bis zu der steppeuartigeu Einförmigkeit dieser sind alle Übergänge des Bodens nnd Klimas iu Niederösterreich zu finden. Und endlich der große politische Einfluß, welchen die Entwicklung Wiens als der Hauptstadt eines mächtigen Gesammt' staates auf das umgebende Land ausüben mußte! Er tritt uus alleuthalbeu hier sichtbar eutgegeu. Zwar hat man die Städte neuerer Zeit iu gewissem Sinne als eine Gefahr für das Flachland bezeichnet, weil sie demselben Lebens- und Arbeitskraft häufig im Übermaß entziehen; vvu Wien gilt dies jedvch Niederösterreich gegenüber nur iu sehr beschränktem Sinne, denn die Stadt erneuert uud verstärkt ihre Bevölkerung, wie wir an anderer Stelle gezeigt haben, großentheils ans eigenem Boden nnd sie war besvnders in früheren Jahren und ist uvch heute ein kräftigerer Anziehungspunkt für die Angehörigen ferner gelegener Krouläuder als für diejenige» der unmittelbar vor ihren Thoren ansäßigen Landbevölkerung. Desto bedenkender aber wirkt umgekehrt der sprudelnde Quell geistiger uud materieller Anregung, welcher ans der Großstadt dem ganzen dieselbe umgebenden Kronlande zufließt. Es genügt ein flüchtiger Blick auf die Bodeuwirthfchaft des Landes, auf die Lagerung der Gewerbe und Fabriken in der nächsten Nähe der Residenz, ans die Dichte der Bevölkerung in dem industriellen Viertel uuter dem Wienerwalde und in dem breiten Gürtel läugs der Dvnan, sowie endlich ans die unser Kronland durchziehenden Verkehrsstraßen, die alle iu dem Kuoteupuukte Wieu zusammentreffen, um deu eminent vortheilhaften Einfluß der Reichshauptstadt zu ermessen. Ja, viele dieser Wirkungen ver- binden das Wirthschafts- uud Culturleben Wiens mit demjenigen Niederösterreichs so innig, daß es kaum möglich ist, eine strenge Trennung zwischen Stadt uud Land durchzuführen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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