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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 328 -
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328 Die Weinkeller befinden sich zwar in den niederösterreichischen Städten unter den Wvhngebänden, auf dem Lande aber zumeist in eigenen Erdkellern uuweit des Dorfes iu eiuem durch Lage und Boden geeigneten Hügel; dieselben bilden mit deu kleinen Preßhäusern vor den Eingängen stille Kellerorte, die sich aber an freien Tagen zu belehrenden und auch erheiternden Kostproben beleben. Die Temperatur in diesen oft weit in den Berg ein- dringenden Höhlen ist eine sehr constante und niedrige, so daß in denselben sogar mehrere Jahre alte Weine uuvergohreu bleiben, welche die Weinhändler künstlich nachgähren lassen müssen. Die erste Bedingung einer guten Kellerwirthschaft, reine Gebinde, ist in Nieder- österreich allgemein erfüllt, weßhalb auch kranke Weine zu den Seltenheiten zählen. Noch vor wenigen Jahren war es allgemein üblich, den Jungwein, selbst wenn dies mehrere Jahre dauern sollte, auf dem Geläger bis zum Verkaufe zu belassen. Heute pflegt man vielfach im ersten Jahr dreimal abzuziehen, wodurch der Weinhandel wesentlich unterstützt wird. Den verbreitetsteu Ruf unter allen Niederösterreicher Weinen besitzt der Vöslaner, welcher seine Güte einer Traubensorte verdankt, die vom Grafen Frieß am Ende des vorigen Jahrhunderts eingeführt wurde; durch rationelle Behandlung und tüchtigen commerciellen Vertrieb hat der „Vöslauer" seine große Verbreitung in der ganzen Welt gefunden. Der Klosternenburger und Nnßdorfer Wein ist von jeher als das beste weiße Prodnet anerkannt worden, was wohl zumeist deu Bemühnngen des Chorherrenstiftes zu verdanken ist. Es folgen dann die Gnmpoldskirchener und Bisamberger Weine, welche sich durch Lieblichkeit des Geschmackes auszeichnen. Die Kremser und Retzer, ebenso die Mailberger und Stinkenbrnnner Weine zählen zu den guten weißen Tischweinen, die Massenproduktion aber von guten Mittelweinen, von denen die Brünnerstraßer und Felds- berger die besseren, die Wachauer die geringeren sind, dient theils für den gewöhnlichen Eonsum, theils zu Mischweinen mit leichten ungarischen Prodneten, wozu sie sich gauz besonders eigueu. Neben den eigentlichen Landweinen werden auch in den bevorzugten Lagen durch Einführung rheinischer und französischer Traubensorten hochfeine Weine erzeugt, so in den Stiftsweingärten von Klosterneuburg, in Nußdorf, iu Gumpoldskircheu u. s. w. Die Weine Niederösterreichs finden ihren Absatz theils in den angrenzenden Hoch- gebirgsländern, theils in jenen benachbarten Landestheilen, in welchen gegen Westen und Norden hin der Weinbau nicht mehr möglich ist; anderseits verschwinden aber große Mengen in den Kellereien der Wiener Weingroßhändler, wo sie zur Mischung mit billige» Nugarweiueu Verwendung finden. Auch der Obstbau hat unter dem Einflüsse des städtischen Consnms und eines unleugbar feinen Geschmacksverständnisses der Wiener Bevölkerung seit vielen Jahrzehnten eine bedeutende Stelle in der Bodenprodnction Niederösterreichs erreicht. Unterstützt wird er durch die klimatischen Verhältnisse, die in Niederösterreich dem Obstbau überhaupt güustig
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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