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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 345 -
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345 Für die Loealifiruug der Industrie auf dem Lande sind, wenn man vvn der natür- lichen Gebundenheit mancher Industriezweige an eine bestimmte Gegend absieht, fast immer die vorhandenen Wasserkräfte entscheidend. Früher, in den Anfängen der Großindustrie, als man den Dampf noch gar nicht oder noch nicht genügend zweckmäßig als Motor zn verwenden wußte, war man fast durchaus auf den Dienst des Wassers angewiesen. Die Industrie zog sich die Flüsse und Bäche hinauf und setzte nngeschent den Fuß selbst iu die »»wirthlichste, unwegsamste Gegend, wenn nur lebendiges Wasser darin zn finden war. Heute hat die Dampfkraft freie Bahn gemacht, aber die Industrie hält sich dennoch mit Borliebe an die natürlichen Wasseradern, weil diese die weitaus billigste Triebkraft liefern. Das sehen wir auch in Niederösterreich. Nicht die kleinste vom Hochgebirge abstürzende Wasserrunse bleibt unbenutzt; jene, die in schnellem Laufe von der Ötscherscheide nach Norden fließen, setzen die zahlreichen Hammerwerke der Gebirgsthäler in Bewegung, bis im Mittellande, wenn niehrere Adern sich vereinigt haben, eine andere Fabriksthätigkeit austritt nud ihre bewegende Kraft sich nutzbar macht. Die zahlreichen Bäche und Flüsse dagegen, welche vou der Gruppe des Schneeberges herabrieselnd nach Osten streichen und das Flachland zwischen Wienerwald und Leitha durchrinnen, werden alsbald der Groß- industrie dienstbar und bilden den Motor für hunderte Fabriken dieser Gegend. Um ein Beispiel anzuführen, so waren Ende der Fünfziger-Jahre nicht weniger als 67 Zerrenn-, Streck-, Pfauueu-, Sensen- und Sichelhammer, Stahlhammer und Walzwerke an der Mbs nud deren Nebengewässern gelegen; ähnlich an der Erlaf und deren Zuflüssen 44 Hammer- werke und mehrere Stahl- und Eisenwaarenfabriken. Von den zum Schueeberggebiete gehörigen Wasserläufen lieferten die Schwechat und der Pittenbach mit ihren Neben- gewässern, sowie die Fischa für mehr als 100 Fabriken die bewegende Kraft. Mit der wachsenden Großindustrie muß aber die Anwendung von Dampfkraft nnverhältnißmäßig zunehmen und zuletzt über die Wasserkraft das Übergewicht erlangen. So staudeu im Jahre 1880 auf dem flachen Lande von Niederösterreich bereits rund 20.000 Dampf-Pferdekräfte im Dienste der Großindustrie neben nur etwas über 13.000 Wasser-Pferdekräften; von ersteren entfielen über 14.000, von letzteren nahezu 11.000 auf das Viertel unter dem Wienerwald. Die Fabriken unter dem Wienerwald schließen sich enge an die Judustriebezirke Wiens und seiner Vororte an, deren natürliche Fortsetzung sie bilden. Verläßt man die Stadt etwa mit der Südbahn, so schweift der Blick zunächst über einen ganzen Wald von Schornsteinen, die ihren Qualm in die Lüfte senden; später lichtet sich ihre Zahl, aber sie bleiben unsere Begleiter während der Fahrt durch die Ebene und noch im Gebirge, indem sie bald gruppenweise zusammengedrängt erscheinen, bald zerstreut liegen und vereinzelt am Horizont auftauchen. Dasselbe Bild sehen wir bei einer Fahrt auf der Afpaugbahu oder
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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