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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 347 -
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347 Bei der Betrachtung der einzelnen Jndnstriegruppen fällt an erster Stelle die Industrie in Nahrungs- und Gennßmitteln durch ihre mächtige Productiousziffer (nahezu 53 Millionen Gulden) in die Augen; neben anderen Industriezweigen gehören zu ihr anch die Mühlen- und die Brauindustrie, vvn denen namentlich die erstere für Nieder- österreich sehr bedeutsam ist. Nicht weniger als 232 größere Mahlmühlen mit 800 Dampf- uud über 4.600 Wasser-Pferdekräften, welche 1.220 Arbeiter beschäftigten, schufen allein auf dem flachen Lande einen Prvductiouswerth von mehr als 23 Millionen Gulden, der sich mit Hinzurechnung desjenigen der Wiener Mühlen auf 26'/, Millionen Guldeu erhöht. Von den Mühlen des flachen Landes entfallen die meisten auf das Viertel unter dem Wienerwald, besonders auf die Gerichtsbezirke Schwechat, Baden nnd Ebreichsdorf. Aber die niederösterreichische Mühlenindustrie ist nicht allein durch ihren Uiusaug ausgezeichnet, sie hat noch eine ganz andere Bedeutung, die weit über die Grenzen des Kronlandes reicht: ihr dankt man die entscheidendsten Verbesserungen im Mahlverfahren, welche als „Wiener Müllerei" überall in Aufnahme gekommen sind. Es ist nöthig, daß wir bei diesem Ruhme Niederösterreichs ein wenig verweilen. Die alten, aus der vorchristlichen Zeit stammenden Mühlen mit Wasserradbetrieb, bei denen die Sichtung des Mehles von der Kleie durch Haudsiebe geschah, erhielten sich in ihrem Bane wesentlich unverändert, nur daß seit dem XVI. Jahrhundert an Stelle der Handsiebe Beutel aus Wolleutuch traten; das war die Einrichtung der „alten deutschen Mühle", die uoch heute in den Bauern- oder Lohnmühlen zu siudeu ist. Mit der Erfindung des Dampfes begann dann eine Periode der Umgestaltung, nnd zwar waren es die Amerikaner, welche zuerst den Dampf als Betriebsmotor für Mühlen anwendeten und die Mahlgänge derart einrichteten, daß nicht mehr jeder einzelne sein eigenes Wasserrad hatte, sondern von einem Rade und einer Hanptwelle ans eine ganze Reihe von Mahl- gängen oder Mühleu angetrieben wnrde. Zugleich trat an Stelle der schwerfälligen Holz- eonstruetion Eisen und endlich vertauschte mau die bisherigen Bentelkasten mit selbstthätigen Cylinderkasten. Solche mit Schueckeuwerkeu uud Auszügen versehene Mühlen nannte man amerikanische Kuustmühlen. Die Mehlerzengnng selbst hatte aber durch diese verbesserte« Einrichtungen noch keinen Fortschritt gemacht, es wurde uach wie vor „flach" gemahlen. Eine entscheidende Änderung traf hier erst zu Anfang nnseres Jahrhunderts der niederösterreichische Müller Jgnaz Paur , der Begründer der sogenannten Gries- oder Hochmüllerei. Pcinr stellte die Mühlsteine hoch, um viele Griese zu bekommen, ließ dann die Griese durch oftmaliges Passiren der Steine immer wieder verkleinern, wobei eine sinnreich gebaute Putzmaschine ihnen jedesmal die Kleie wegblies, bis zuletzt die ganz reinen und schönen Griese zu dem seitdem so bekannt und beliebt gewordenen „Anszngmehle" vermahlen wnrden. Dieses
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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