Seite - 354 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4

354 Stelle der Leinenhadern ist noch sehr jung, wird aber immer allgemeiner; in Nieder- österreich allein sind 18, zumeist recht ansehnliche Holzschleifereien mit der Gewinuuug vvu Holzstoff beschäftigt. Unter den Fabriken, welche Schreib-, Druck-, Pack- und Löschpapier, Pappen und Preßspäne erzeugen, sind die größten jene in Schlöglmühl, Pitteu, Kleiu-Neusiedl uud Ebergassiug; sie verarbeiten jährlich 125.000 bis 130.000 Metercentner Hadern, danu Holz- und Strohstoff u. s. w. DieHaderu werden vornehmlich aus Ungarn und dem miuder- cultivirten Hinterlande bezogen, wo man noch sehr viel selbsterzeugtes festes, derbes Leinen trägt, wie es sich zur Papierbereitung am besten eignet: je feiner die Cultur, desto Aus der Holzschleiferei in Payerbach schlechter werden die Lumpen. Zu den Banknoten bereitet man das Papier aus Segeltuch und Schiffseilen; die Noten haben also meist schon die Tour um die Welt gemacht, bevor sie sie zum zweiten Male antreten. Verkehrsmittel. Wie das hoch entwickelte prodnctive Leben nicht anders voraussetzen läßt, zeigen auch die Einrichtungen für Verkehr und Handel in Niederösterreich eine dem Gesummt zustande der Volkswirtschaft dieses Kronlandes entsprechende Intensität, nur noch Böhmen darf sich unter allen Ländern der Monarchie einer gleichen Entwicklung rühmen. Ohne in die geschichtliche Vergangenheit weit zurückzublicken, ohne an den Donauhandel der ältesten Zeit, an die im heutigen Niederösterreich liegenden Märkte der Rngier zu erinnern oder au den Straßenzwang und die Umschlagsrechte, welche einzelne Städte unseres Kronlaudes schou im XII. Jahrhundert erhielten, genügt es, die Errungenschaften der neuesten Zeit ins Auge zu fassen. Niederösterreich ist das Land, aus welchem im