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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Einleitung
gegr. 1929), Anton Haasbauer, über das Verbot der NSDAP vom 19.6. hinaus bis zum
Juliputsch 1934 geführt wurde (wichtige Mitarbeiter in dieser Phase stammten aus dem
Kreis des KdK (u. a. Hermann Leber, Karl Wache).79
2. Phase der Illegalität (1.5.1935–11.3.1938)
Im Zusammenhang mit den Rekonstruktionsbemühungen der NSDAP nach dem Juli-
putsch 1934 wurde vom Landesleiter der NSDAP-Österreich (Hitlerbewegung), Haupt-
mann Josef Leopold, etwa ein Jahr nach der Umwandlung des KdK in die National-
sozialistische Kulturgemeinde (in Österreich Kulturgemeinschaft, NSKG) am 1.5.1935 eine
Neugründung des Landeskulturamtes80 vorgenommen, die an die Stelle des dem Rosen-
berg-Lager zugehörenden KdK treten sollte.
Anton Haasbauer bewarb sich schon aufgrund seiner Vorreiterfunktion um die Füh-
rung des Kulturamtes, Leopold entschied sich jedoch für den Vertrauensmann des früheren
Wiener Gauleiters Alfred Eduard Frauenfeld (der am 1.6.1935 Geschäftsf. der RTK-Berlin
wurde), den wesentlich jüngeren und der Staatspolizei weniger bekannten Redakteur Her-
mann Stuppäck, was „auf eine stärkere Integration der kulturellen Aktivitäten in den Par-
teiapparat“ hinweist.81 Etwa gleichzeitig mit der Reorganisation des Landeskulturamtes löste
Leopold formal die NSKG auf,82 der abgeblitzte Haasbauer führte sie jedoch unter dem
Tarnnamen Kulturgemeinschaft weiter. Das Landeskulturamt erhob für sich – bei gleich-
zeitigen personellen Überschneidungen – einen Alleinvertretungsanspruch im Bereich
nationalsozialistischer Kulturpolitik in Österreich, seine Aktivitäten bei der Gründung und
Förderung illegaler Vereine und legaler Tarnorganisationen sowie während der Machtüber-
nahme in der ersten Phase nach dem Einmarsch belegen für diese Zeit seine machtpolitisch
führende Rolle, während die NSKG die kulturelle Basisarbeit leistete.83
Das Landeskulturamt
a. koordinierte und kontrollierte die kulturellen Aktivitäten im Umfeld der Partei,
b. intensivierte Kontakte zu Deutschland und schuf neue,84
c. verhinderte als Filter Kontakte Verfemter zu Deutschland
d. und bereitete systematisch den kulturpolitischen „Anschluss“ vor.85
79 Hall85, II, 495
– Hall94, 419.
80 Renner86, 229f. – Amann96, 56–62; in Korrespondenzen wird es oftmals K.O. (Kulturorganisation)
genannt.
81 Amann96, 58.
82 BAB/BDC PA Stuppäck, Brief v. 20.11.1936 an Hans Hinkel.
83 Rebhann78, 36
f.
84 Renner81, 229.
85 Amann96, 61.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271