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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Einleitung
Generalbeauftragter für bildende Kunst: Leopold Blauensteiner97
Presse: Rudolf Kremser
Musik: Robert Ernst
Weitere: Hermann R. Leber
Gaukulturämter:
Salzburg: Sepp Piffrader
Steiermark: Josef Papesch, Ernst von Dombrowski (1937–38)98
3. Phase der Legalität (12.3.–11.7.1938)
Am 13. März 1938 war das Landeskulturamt jene „grundsätzliche Organisation“, welche
fähig war, „zur sofortigen Verwirklichung seiner Pläne zu schreiten“.99 Stuppäck hatte
sowohl im Rahmen der Partei als auch auf staatlicher Ebene im kulturellen Bereich die
stärkste Position inne: Er verfügte einerseits durch das Landeskulturamt und die von
ihm nach dem Juliabkommen gegründeten Vereine über Organisationen, die sich auf die
Machtübernahme vorbereitet hatten, andererseits war er im Rahmen der neuen österreichi-
schen Landesregierung unter Arthur Seyß-Inquart im Ministerium für Unterricht als kom-
missarischer Staatssekretär für Kunst und Kultur zuständig (März–30.5.1938). Zugleich
stand er schon seit der Phase der „Illegalität“ in enger Beziehung zum RMVP und wurde
von diesem als kommissarischer Landeskulturwalter für ganz Österreich eingesetzt.100
Binnen kurzer Zeit ergriff das Landeskulturamt nach dem Einmarsch die Macht im kultu-
rellen Bereich
– noch bevor das RMVP und der Stillhaltekommissar für Vereine, Organisatio-
nen und Verbände in Aktion treten und wichtige Positionen mit Personen aus dem „Altreich“
besetzen konnten
– durch
a. Beschlagnahmung von Akten und Barvermögen von Vereinen bzw. Institutionen:
auf literarischem Gebiet veranlasste Stuppäck blitzartig Razzien bei folgenden Verei-
nen: Deutscher Schriftsteller- und Journalistenverband Österreichs
– Deutschösterreichische
Schriftstellergenossenschaft – Genossenschaft dramatischer Schriftsteller und Komponisten –
Journalisten- und Schriftsteller-Verein „Concordia“
– Österreichischer Fachschriftsteller-Ver-
band – Österreichischer Kulturbund – Reichsbund deutscher Mundartdichter Österreichs –
Schutzverband deutscher Schriftsteller Österreichs (?)
– Staatlich genehmigte Gesellschaft der
Autoren Komponisten und Musikverleger – Staatlich genehmigte literarische Verwertungs-
gesellschaft
– Wiener Kulturklub (?).
97 Später Ll. der RKbK Wien.
98 12.9.1896 Emmersdorf
– 14.6.1985 Siegsdorf/ObBayern; NSDAP 1932, Referent für bildende Kunst im
Kampfbund für deutsche Kultur, Landesleiter des Bundes der deutschen Maler Österreichs, 1938 kommiss. Ll.
Der RKbK Steiermark, ab Sept. 1939 Akademie der bildenden Künste (München, ab 1942 Prof.).
99 Völk. Beob., Wiener Ausg. 18.3.1938 (zitiert nach Renner86, 266).
100 Er schrieb auch den Leitartikel zu der repräsentativen Kniefall-Anthologie Die Ostmark, die Goebbels 1938
überreicht wurde.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271