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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
16.3.1938 Anordnung Bürckels untersagt jede organisatorische oder personelle
Umänderung bei Vereinen bis zur Volksabstimmung am 10.4.1938. Ausgenommen
sind Tätigkeiten, wenn sie „der Erfüllung von lebensnotwendigen Aufgaben für den
Staat und sozialen Pflichten gegenüber den Mitgliedern“ dienen (u. a. jene Vereine, die
propagandistisch der Volksabstimmung nützlich sein konnten).
18.3.1938 Einrichtung der Dienststelle Stiko durch Bürckel (Abt. IV) als „Partei-
dienststelle mit staatlichen Vollmachten“:106 Reichsamtsleiter Albert Hoffmann aus dem
Büro von Hitlers Stellvertreter Rudolf Hess wird beauftragt, diese Verordnung mit „fast
unumschränkter“ Vollmacht durchzuführen; er gehört nunmehr zum Stab Bürckels,
nimmt für die leitenden Positionen Persönlichkeiten aus Deutschland mit und beschäftigt
über 200 Angestellte. Nach Rudolf Hess107 war das Ziel der Maßnahme, „den von […]
Vereinen und Verbänden auf das Volk der Ostmark ausgeübten Einfluss zu beseitigen
und so die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass die Partei mit ihren Gliederungen und
angeschlossenen Verbänden sich wirksam den ihr obliegenden Aufgaben widmen konnte“.
22.3.1938 Die Anordnung des Stiko „Zur Sicherung der Vermögenswerte der
Organisationen, Vereine und Verbände und zur Wahrung der Rechte ihrer Mitglieder“
erklärt alle Ernennungen zu kommissarischen Leitern von Organisationen, Vereinen und
Verbänden, die nicht die Unterschrift Hoffmanns tragen, für ungültig (z. B. diejenigen des
Landeskulturamts der NSDAP-Österreich); die von Hoffmann ernannten kommissarischen
treuhändischen Leiter können Unterbevollmächtigte ernennen; sämtliche Vereine etc. sind
verpflichtet, bis 31.3.1938 eine Bilanz mit Stichtag 31.12.1937 beim „Bevollmächtigten
für das Finanzwesen der Organisationen und Verbände“, Reichsamtsleiter Egon Ludwig
Meiler (zugleich Beauftragter f. Österreich des Reichsschatzmeisters Franz Xaver Schwarz),
einzureichen.
28.3.1938 Anton Haasbauer, der von Bürckel Beauftragte für die kulturellen Fragen
in Österreich (später Reichskommissar Bürckel Abt. II G-Kulturfragen, aufgelöst am
11.7.1938), wird zum Generalbevollmächtigten des Stiko für die kulturellen Vereine,
Verbände und Organisationen der Ostmark ernannt: Er bestimmt v. a. die kommiss.
Leiter der Vereine108 und ernennt Gaubevollmächtigte für die kulturellen Verbände und
Organisationen.
7.4.1938 Max Stebich wird kommissarisch damit betraut, „auf dem Gebiete der
Schriftstellerorganisationen die Vorbedingungen für die Errichtung der RKK in Österreich
zu schaffen“.109
Nach der Volksabstimmung vom 10. April wird Bürckel zum „Reichskommissar für die
Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich “ bestellt. B. untersteht Hitler
106 Rothkappl96, 22.
107 Schreiben vom 29.3.1939 (ÖStA/AdR 04 Stiko,Bürckel/Mat./1610/3–5).
108 ÖStA/AdR 04 Stiko 16 Allg.
109 BAB/BDC RKK/RSK PA Stebich.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271