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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
11.7.1938 Übersiedlung des Stiko vom Parlament nach Wien 1, Schottenring 25.
2.9.1938 Die bis dahin in die Zuständigkeit des Landesministeriums f. innere und
kulturelle Angelegenheiten fallenden Stiftungen und Fonds werden dem Stiko zugeordnet
(Hauptgruppe 50). Das literarische Leben betreffende Stiftungen werden der RSK
zugewiesen,115 z. B. die Julius-Reich-Dichter-Stiftung.
10.1.1939 Gründung der Treuhandgesellschaft Aufbaufonds. Vermögensverwaltungs-
Ges.m.b.H. (Wien 1, An der Hülben 4) durch den Stiko, um die Liquidierung der Vermö-
genswerte über den 30.11. hinaus durchführen zu können (Syndikus Dr.
Kurt Hellmann,
ca. 80 Beschäftigte). Löschung am 30.12.1942.
14.10.1939 Ernennung Hoffmanns zum „Stillhaltekommissar für Organisationen
im Sudetenland“ mit Sitz in Reichenberg. Wegen der engen organisatorischen und
vermögensmäßigen Verbindung des Gebietes zur Rest-Tschechoslowakei dehnt der Stiko
nach deren Zerschlagung (16.
März 1939) seine Tätigkeit auch auf das Protektorat Böhmen
und Mähren aus und richtet eine Außenstelle in Prag ein (danach Gauleiter in Westfalen-
Süd 1943–45).
30.11.1939 Beendigung der Tätigkeit des Stiko (per Kundmachung v. 16.11.1939).
Noch nicht abgeschlossene Fälle wurden durch den bis Ende 1942 tätigen „Aufbaufonds“
abgewickelt (Hans Scholz).
Die Auflösung der drei ganz Österreich betreffenden und z. T. konkurrierenden kulturel-
len Institutionen, des Landeskulturamtes (als Teil der NSDAP-Landesleitung Österreich), des
Reichspropagandaamtes Österreich (abgelöst durch die RPA in den sieben Gauen) und der
Dienststelle des Beauftragten für die kulturellen Fragen in Österreich (Anton Haasbauer, Büro
Bürckel) erfolgte zeitgleich am 11.7.1939, an ihre Stelle trat eine neue Organisationsstruktur
der kulturellen Verwaltung, die die Gaue im Sinne des Ostmarkgesetzes aufwertete und den
Instanzen von Berlin
– insbesondere dem RMVP und seiner Reichskulturkammer
– unter-
ordnete und damit die Zentrale Wien schwächte (siehe Organigramm im Wien-Band).
Auf Befehl Hitlers „wurde keine Vereinigung für das gesamte Organisationsgebiet Ös-
terreich mit dem Sitz in Wien zugelassen“,116 grundsätzlich sollte im Sinne des Totalitäts-
anspruchs des autoritären Staates nach dem Prinzip vorgegangen werden, dass „nicht zwei
Vereine gleicher Art nebeneinander am gleichen Orte“ bestünden.117 Bereits im Juli 1939
legte die RSK formell fest, dass jede „Vereinstätigkeit … eine öffentliche Aufgabe geworden
ist“118 und damit nichts von einer zivilgesellschaftlichen Gegenöffentlichkeit an sich haben
durfte. Literarische Vereine wurden nach relativ klaren Kriterien behandelt:
115 Rothkappl96, 144.
116 Rothkappl96, 62. – Ende 1941 wurde aber in Wien die international konzipierte Union nationaler
Journalistenverbände gegründet.
117 Denkler/Prümm76, 36, 8.
118 Handbuch-RSK42
– Amtliche Bekanntmachung Nr. 136.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271