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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Sitz: Wien 1, Gauermanngasse 4
Als landsmannschaftliche Organisation der sudetendeutschen Künstler in Wien wurde die Zulassung
des Vereins von Johannes Just (geb.
27.9.1870 in Policka b. Zwittau) am 9.6.1937 beantragt, nach
Rückfrage beim Bundesministerium f. Äußeres erhielt er am 30.6.1937 die Genehmigung. Zu den
Zwecken zählten neben der geselligen Zusammenkunft und der Veranstaltung von Vorträgen, Festen,
Theateraufführungen und Kunstausstellungen die „Bekleidung deutscher Schulkinder im sudeten-
deutschen Gebiet“ (Statuten § 2). Zum Bundesleiter wurde Herbert von Marouschek bestellt, der
1935 in Prachatitz/Böhmen verhaftet worden und nach 15-monatigem Gefängnis nach Wien über-
siedelt war. Das alte NSDAP-Mitglied Marouschek (Verleger eigener Schriften) wurde vom Stiko
zum kommissar. Verwalter bestellt, am 8.11.1938 wurde zunächst die Aufhebung der Rechtspersön-
lichkeit des Vereins und seine Eingliederung in den Sudetendeutschen Heimatbund (Wien) angeordnet,
am 1.6.1939 wurde dieser Bescheid aufgehoben, der Verein löste sich jedoch am 29.1.1940 selbst
auf, „da er mit der Befreiung des Sudetenlandes seine Aufgaben für erfüllt“ ansah (WStLA). Ledig-
lich das Organ „Mein Böhmerwald“ (gegr. 1933 durch Marouschek) wurde weitergeführt (ohne ab
5.1940/41 im Herausgebervermerk auf den Verein zu verweisen). Im Jahrgang 7.1943, Folge 5/6
wird angekündigt, dass der Verein im Mai erneut seine Tätigkeit aufnehmen werde.
Der laut Marouschek „zum Zwecke der Wahrung sudetendeutscher Kultur im Tschechenstaate“
(Mein Böhmerwald 5.1940, F. 1, 35) geschaffene Verein gab sein Organ im Selbstverlag (Wien-
Leipzig) heraus und stand in enger Verbindung mit der Adalbert-Stifter-Gesellschaft in Wien, dessen
Führer Franz Karl Ginzkey Mitarbeiter der Zeitschrift war.
Eine Zusammenarbeit mit dem 1936 in Mährisch-Schönberg gegründeten Bund sudetendeutscher
Schriftsteller (Vors. Herbert Cysarz) ist eher unwahrscheinlich, die Vergabe eines Literaturpreises des
Bundes Sudetendeutscher Künstler war geplant.
Aktivitäten:
Festaufführungen, Feiern gemeinsam mit dem Gauverband Wien des Volksbunds für das Deutschtum
im Ausland (VDA).
Organ: Mein Böhmerwald 4.1939/40)
Hg. „Schaukarte des Großdeutschen Reiches mit dem Protektorate Böhmen-Mähren und der neuen
Ostgrenze“ (1940)
• Personen
Ginzkey Franz Karl
– Haudek Karl
– Marouschek Herbert
Bund unbekannter Schriftsteller
Wien [Selbstauflösung 1933]
• Archive
– ÖStA/AdR (BPD Wien V.B. XVIII-12056)
– WStLA (Ver.kat. 5314/33, nicht eingelegt)
Sitz: Wien 4, Schönburgstraße 31
Der obskure Verein suchte vor seiner Gründung per Annonce
– vermutlich nicht nur
– in der Luzer-
ner Zeitung „Vaterland“ (15.9.1932) nach „literarischen Arbeiten, die kostenlos beurteilt würden“.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271