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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Deutscher Schriftsteller- und Journalisten-Verband Österreichs [DSJÖ]
Wien [aufgelöst 1938] [Name zuvor Österreichische Schriftsteller und Journalisten (1911–16), Verband
deutscher Schriftsteller Österreichs (1916–19), Deutscher Schriftstellerverband
– Landesgruppe Deutsch-
Österreich (1919–20), Deutscher Schriftstellerverband
– Landesgruppe Österreich (1920–34)]
• Quellen
Dietzel/Hügel88
– Hall77
– Kron76
– Kürschner32
– WK38
• Archive
– WStLA (Ver.kat. 875/1922; 1639/1922)
– ÖStA/AdR (04 Stiko 37F9; 37D Korr.)
– BAB/BAK (R56V/57, fol.
208, 217, 245; R56V/58, fol.
467–79)
a. 1888 reichte der Proponent Josef Ritter von Weilen den Antrag auf Genehmigung des Bezirks-
vereins Wien des Deutschen Schriftsteller-Verbandes (DSV, gegr. 1887) ein, bewilligt wurde er am
5.1.1889. 1903 erhielt er den Namen Österreichischer Zweigverein des Deutschen Schriftstellerver-
bandes. Offensichtlich mit dessen Tätigkeit unzufrieden, stellte der DSV 1913 den Antrag, diesen
Verein aufzulösen (ihm wurde von der Wiener Vereinsbehörde nicht stattgegeben), schloss ihn
daraufhin aus dem deutschen Hauptverein aus und anerkannte b. als rechtmäßigen Zweigverein.
Bis 1922 konnte keine außerbehördliche Beilegung des Zwistes zwischen den österreichischen
Vereinen erzielt werden. Der Verein wurde 1936 gelöscht.
b. Sitz: Wien 5, Strobachgasse 11; Wien 1, Singerstr. 30
Am 21.11.1908 beantragte Hans Sassmann vergeblich die Genehmigung des Vereins Österreichische
Schriftsteller. Ein neuer Satzungsentwurf (eingereicht von Oskar von Hubitzky) wurde am 16.12.1909
genehmigt, am 1.11.1911 wurde der Verein umbenannt in Österreichische Schriftsteller und Journalisten.
Nach dem Ausschluss des unter a. gennnten Vereins aus dem DSV wurde der Verein 1916 umbenannt
in Verband deutscher Schriftsteller Österreichs und offiziell anerkannt als Vereinigung der in Österreich
lebenden Mitglieder des DSV (Berlin) mit Sitz in Wien. Schriftführer Heinrich Ladislaus Reichenfelser
beantragte am 22.5.1919 die Namensänderung in Deutscher Schriftstellerverband
– Landesgruppe Deutsch-
Österreich, am 8.4.1920 wird der Verein unter Obmann Dr.
Wolfgang Madjera erneut umbenannt, dies-
mal in Deutscher Schriftstellerverband – Landesgruppe Österreich, Vors. Reg.-Rat Karl Erasmus Kleinert
(1932). Schließlich wurde er am 11.8.1934
– um der Trennung vom inzwischen in den Reichsverband der
deutschen Schriftsteller übergeführten Hauptverband in Berlin (samt Dependance in Österreich) Ausdruck
zu verleihen
– umgebildet und erhielt den Namen DSJÖ (Präs. Oskar Staudigl, Schriftf. Leopold Walzel).
Der antisemitische Verein (Attacken gegen Hugo Bettauer) hatte 1925 ca. 250 Mitglieder, schloss sich
dem Gesamtverband schaffender Künstler Österreichs an und beteiligte sich 1929 an der Proklamation einer
österreichischen Schrifttumskammer (s. Alpenländischer Schriftstellerbund). Von 1930–1938 existierte da-
neben noch der Tiroler Schriftsteller-Verband als Tiroler Landesgruppe des Deutschen Schriftsteller-Verbandes.
Vor dem 22.3.1938 wurden die Vermögenswerte des Vereins von der Landeskulturleitung der NSDAP
beschlagnahmt und an die Gestapo „abgeführt“, Max Stebich bestellte Reg.-Rat Heinrich Ladislaus
Reichenfelser (Vater des Grafikers gleichen Namens) als kommissarischen Leiter. Auf Anraten Stebichs
beschied der Stiko am 15.11.1938 die Auflösung, das geringfügige Vermögen wurde der RSK zugespro-
chen (behördlich gelöscht am 12.12.1938).
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271