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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
in Wien) zur Vereinsführerin ernannt, obwohl die Statuten nur auf einer Postkarte an die RSK-Berlin
geschickt worden waren. Widersprüchlich dazu wird in einem Schreiben des Gschf. der RSK Ihde
am 18.11.1939 festgestellt, dass weder M. Scherzinger „noch ihre Gesellschaft […] bis heute Mit-
glied in der Reichsschrifttumskammer“ seien (BAB/BAK R56V/196, fol.14). Als Zwecke werden
genannt: Pflege und Popularisierung von „Hoffmann-Literatur nebst zeitgenössischer Partei- und
Führer-Literatur“. Als Geschäftsf. scheint der von der RSK abgelehnte, wegen Betruges vorbestrafte
ehemalige Gatte der Vereinsführerin Rudolf Zanbauer (15.1.1878–29.6.1941) auf, als kommerz.
Leiter wird Alfred Hörandner genannt.
Aufgrund der zwielichtigen Leitung durch zwei „Querulanten“ und ihrer fragwürdigen Aktivitä-
ten
– „ein im Caféhaus sich treffender Künstlerklub“ von vier bis sieben Personen
– empfahl bereits
Ende 1939 Max Stebich, den „Verein“ aufzulösen. Am 18.6.1940 entzog ihm Wilhelm Ament das
Recht, sich als Ortsgruppe Wien der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft zu bezeichnen, und behielt sich vor,
„auf anderer Grundlage“ eine Wiener Ortsgruppe zu organisieren. Schließlich erschien am 30.7.1940
die Staatspolizei im Vereinslokal, beschlagnahmte Unterlagen (u. a. angeblich die RSK-Mitgliedskarte
der Vereinsführerin) und verlangte die Einstellung jeder Tätigkeit.
Tätigkeiten: Am 24.2.1939 gedachte der Verein des Jahrestags der Verkündigung des Parteipro-
gramms durch Adolf Hitler (24.2.1920).
Ebner-Eschenbach-Gesellschaft
Wien [Neugründung]
• Archive
– ÖStA/AdR (GA 199203 Adele Zampach, GA 5859 Max Stebich, GA 14540 I.
M. Deschmann)
– BAB/BDC (RKK/RSK Ida Maria Deschmann)
– WStLA (kein Akt vorh.)
• Bibliotheken
Wienbibliothek: C 108024 sowie Nachlass M. Stebich I.N. 198.324.
Sitz: Wien 1, Schubertring 6
Am 12.12.1942 wurde
– entsprechend dem Führerprinzip
– Ida Maria Deschmann zur Führerin des
Schriftstellerinnen-Vereins bestellt, der damit gegründet war (AdR GA Deschmann; ebda. Satzungen).
Ursprünglich war (lt. GA 199.203) Adele Zampach v. Potenstein – die treibende Kraft bei der Grün-
dung und Aktivistin des vom Stiko aufgelösten Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in
Wien
– als Leiterin (Anfrage der NSDAP Gl. Wien v. 19.11.1941) vorgesehen gewesen. In einem Brief
an die RSK Reichswerk „Buch und Volk“ vom 14.11.1942 begründete der Geschf. der RSK-Wien, An-
ton Haasbauer, seine Entscheidung: „Frau Zampach fehlen die literarischen Qualitäten, einem solchen
Verein vorzustehen.“ Haasbauer war aufgrund eines Angriffes der Frau Zampach von seinem Vorhaben
zurückgetreten, sie zur Geschäftsführerin zu bestellen. Insgeheim dürfte aber Max Stebich den Verein
im Rahmen der Geschäftsstelle Wiener kulturelle Vereinigungen (Sitz: Schubertring 6) bzw. des Reichs-
werks „Buch und Volk“ geleitet haben (Brief E.
Frauenfelds an K.
Scharizer vom 7.4.1943, GA Stebich).
Zweck: „Kulturelle Mitarbeit im völkischen Sinne durch die Pflege deutschen Geistesgutes, durch
Frauen und von Schriftstellerinnen und ihrer eigenen Werke zu leisten“ (Satzungen § 2).
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271