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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z
heit ausmachten (lt. seinem Bericht 77 Arier, 243 Juden), stellte zur Unterstützung der komplexen
Abwicklung Othmar Ruzicka ein und beantragte im Juli 1938, die C. samt ihren Sozialfonds aufzu-
lösen und ihr Vermögen an den Reichsverband der deutschen Presse (RDP) der Ostmark zu überführen.
Aber schon ab dem 26.
Juli forderte Max Stebich in engagierten und peniblen Schreiben vom Stiko,
dass die Belange der Schriftsteller bei der Auflösung mit der Zuweisung von mindestens einem Drit-
tel des Vermögens an die RSK gewahrt würden. Um zu belegen, dass die C. „literarisches Gepräge“
habe, verwies Stebich u. a. auf das Ehrenmitglied Karl Schönherr und auf die Bedeutung Arthur
Schnitzlers (!) (ÖStA/AdR Stiko37D, fol. 83). Aber auch Gl. Odilo Globocnik meldete Interesse
an der C. an: Er wollte das Eigentum des Vereins für ein zu gründendes Pressehaus zur Verfügung
gestellt bekommen (30.7.). Um eine rechtliche Basis für die Einziehung in der Schweiz befindlichen
Vermögens zu bekommen, wurde in Abwesenheit von fast allen bisherigen Vorstandsmitgliedern for-
mell eine neue „arische“ Leitung gewählt. Dies geschah am 30.9.1938.
Präsident Konrad Pfitzner; Vizepräs. Carl Lafite (Neues Wiener Tagblatt, wegen seiner „Ehe mit
einer Nichtarierin“ entlassen); Kassier Othmar Ruzicka; Schriftführer Johann Pilz, Rudolf Beck; Vor-
standsmitgl. Eduard Castle, Hermine Cloeter, Gustav Haller, Rudolf Holzer, Louise Marie Mayer,
Theodor Heinrich Mayer, Erwin Herbert Rainalter. Entscheidend waren die Zeichnungsberechtigten
Pfitzner und Ruzicka. Mit dem 10.5.1939 wurden schließlich die C. und ihre o.
a. Sozialfonds auf-
gelöst und das Vermögen (RM 429.434) zu 60 % dem RDP und zu 40 % der RSK zugewiesen. Die
RSK-Landesleitung Österreich stellte in Aussicht, dass mit dem eingezogenen Vermögen der C. ev.
das Rosegger-Haus in Krieglach (als „deutsches Nationalheiligtum“) erworben werde (s. Rosegger-
Gemeinde).
Der Verein wurde am 15.7.1946 neu gegründet, die Restitution des Eigentums dauerte bis 1957
(Pawlowsky/Leisch/Klösch04, 429–35), er firmiert ab 1958 vereinigt mit dem Österreichischen Press-
eclub als Presseclub Concordia.
Gesamtmitgliederverzeichnis bei Eppel84, 353–68.
• Personen
Adler Johann Nepomuk Heinrich
– Castle Eduard
– Cloeter Hermine
– Colerus von Geldern Egmont
– Da-
vid Gustav
– Dworczak Karl [Heinz]
– Ferch Johann
– Ginzkey Franz Karl
– Greinz Hugo
– Häuptner Juliane
Maria
– Holzer Rudolf
– Komorzynski Egon Ritter von
– Leitich Ann Tizia
– Mayer Theodor Heinrich
– Mell
Max – Stockert-Meynert Dora von – Nüchtern Hans – Ortner Hermann Heinz – Pilz Johann – Rainalter
Erwin Herbert
– Schild Ewald
– Schönherr Karl
– Schreyvogl Friedrich
– Sittenberger Hans
– Tabarelli Hans
von
– Ziermair Josef
Julius-Reich-Dichter-Stiftung
Wien [nominell freigestellt, real aufgelöst]
• Quellen
Dambacher96
– Glaser81
– Kürschner34
– Stammer83
• Archive
– BAB/BAK (R56V/57, fol.
210, 218)
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271