Seite - 237 - in Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Bild der Seite - 237 -
Text der Seite - 237 -
237
© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z
• Archive
– ÖStA/AdR (04 Stiko 16 Allg. und E2/18)
„Aus der akademischen Oberösterreicher-Landsmannschaft ‚Germania‘ in Wien erwuchs jener sat-
zungslose Freundschaftsbund, dessen Kern Hans Commenda sen., Dr. Anton Matosch, Dr. Hans
Zötl bildeten“ und der sich der Mundartpflege in Oberösterreich annahm (Commenda53, 314). Am
15.8.1882 gab sich die nach dem oberösterreichischen Lyriker und Erzähler Franz Stelzhamer (1802–
1874) benannte Dichtergesellschaft den Namen, die de facto vom einzigen Obmann, dem Richter
Hans Zötl (von der Gründung bis zu seinem Tod) abhing. Vorrangige Zwecke waren die Rettung
von Stelzhamers Geburtshaus in Großpiesenham, die Unterstützung der Witwe des Dichters, die
Sammlung und Herausgabe von Stelzhamer-Texten und -Dokumenten sowie von Mundartdichtun-
gen anderer und die Errichtung von Gedenkstätten. Durch diese vergangenheitsorientierte Zielset-
zung unterschied sich die zweitälteste Dichtergesellschaft Österreichs vom Bund oberösterreichischer
Mundartdichter, der sich auf die Förderung gegenwärtigen Schaffens konzentrierte.
Zötls Stelzhamer-Bund erreichte durch vielfältige Veranstaltungen, die hohen Auflagen der Buch-
reihe Aus dá Hoamát und durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen eine volksbildneri-
sche Wirkung i. S. betonter Heimatverbundenheit. Obwohl er sich nicht als Verein konstituiert hatte,
wurde der Bund – wohl wegen seiner von der Germania geprägten deutschnationalen Ausrichtung
(vgl. Embacher92, 74) – am 12.6.1939 vom Stillhaltekommissar freigestellt (er wurde also nicht
verboten), zum kommissarischen Leiter wurde nach dem Tod des bis zuletzt agilen Obmanns dessen
Sohn Dr.
Anton Zötl ernannt, der aus dem nicht vorhandenen Vereinsvermögen beträchtliche RM
150 an den Stiko entrichten musste. Durch den Tod seiner Gründungsmitglieder (Anton Matosch,
10.6.1851–8.5.1918; Hans Zötl, 4.9.1846–25.12.1938; Hans Commenda, 23.12.1853–20.4.1939)
hatte sich der Bund selbst aufgelöst.
Organ: Aus dá Hoamát (Buchreihe) Bd.
1–31. Linz, Eferding: Selbstverlag 1885–1937.
Archiv: A.-Stifter-Inst. Linz, Nachlass Stelzhamer
Neugründung 1946 als Verein Stelzhamerbund der Freunde oberösterreichischer Mundartdichtung (Zu-
sammenführung mit dem früheren Bund oberösterreichischer Mundartdichter): Obmann Hans Com-
menda, jun.; 1965–85 Wolfgang Dobesberger; ab 1985 Obfrau Hofrat Dr.
Katharina Dobler.
Weitere Lit.: Selbstdarstellung in: Aus dá Hoamát Bd. 13/16 (1908) und Bd. 20 (Matosch-Gedenk-
buch, 1919) – Otto Jungmair: Dr. Hans Zötl. In: Der Volksbote 47.1936, H. 3 – Karl Mayer: Im
Zeichen Franz Stelzhamers. Eine Erinnerungsschrift zu Dr. H. Zötls vollendetem 90. Lebensjahr.
1936
Stelzhamer-Gesellschaft
Linz [Neugründung]
• Quellen
Commenda53
– Klaffenböck08
– Thumser04
Nach der Selbstauflösung des Stelzhamer-Bunds „Aus dá Hoamát“ sollte eine neue Initiative den
Mundartdichter herausstellen, der für „Oberdonau“ neben Adalbert Stifter und Anton Bruckner als
Beleg für das überragende Kulturpotential des Landes (Thumser04, 136) diente und im nationalso-
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271