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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
zur Gründung der Christlich-Deutschen Schriftstellervereinigung →Winfried führte. Am 28.5.1932
entmachtete der Verein Lux, setzte einen neuen konservativeren Vorstand (Präs. Dr.
Josef Leo Seifert,
(Slawist), Vizepräs. August Popp, Redakteur Franz Ranegger) ein und gab sich wahrscheinlich unter
dem Einfluss antisemitischer Mitglieder (vgl. Austritt Richard v. Schaukals am 8.3.1929, Wienbib-
liothek) den endgültigen Namen.
Im autoritären katholischen „Ständestaat“ erhielt er in Kooperation mit der Deutschösterreichi-
schen Schriftstellergenossenschaft, der Leo-Gesellschaft (literar. Sektion unter Friedrich Schreyvogl) und
dem Neuen Leben, der Kulturorganisation der V.
F., besonderes kulturpolitisches Gewicht, was sich
im prominenten Vorstand niederschlug. Unter Präs. Dr. Rudolf List (ab 25.1.1934) und Vizepräs.
Bundeskulturrat Guido Zernatto trat der Verein zusammen mit der DÖSG 1934 aus dem Gesamt-
verband der schaffenden Künstler Österreichs aus und trug damit zu dessen Ende wesentlich bei. Die
im selben Jahr erfolgte Auflösung der linken Vereine Bund der proletarisch revolutionären Schriftsteller
Österreichs und der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller verstärkte die Möglichkeit, den Literatur-
betrieb politisch zu monopolisieren. Der KathS trachtete, den ASB und den Schutzverband deutscher
Schriftsteller Österreichs zu neutralisieren und erreichte die Zusammenarbeit mit der DÖSG (Hans
Nüchtern). Der Verein hatte damals ca. 500 Mitglieder und war durch den politischen Druck der au-
toritären Regierung im Vorstand einer Reihe von subventionsabhängigen Vereinen präsent. (Mitteil.
Feb./März 1934).
Vorstand 1938: Präsident Dr.
Paul Graf Thun-Hohenstein (ab 1935); Vizepräs. Guido Zernatto und
Dr.
Rudolf Henz; Vorstandsmitglieder: Dr.
Anton Böhm, Dompr. Leopold Engelhart, Carry Hauser,
Dir. Josef Leb (Kassier), Prof. Dr. Josef Lechthaler, Rudolf List, Dr. Karl Lugmayr, Dr. Alfred Mis-
song, Assunta Nagl, Hofrat Josef Neumair, Hofrat Dr.
Emmerich Prettenhofer, Prof.
Franz Ranegger,
Oda Schneider, Friedrich Schreyvogl, Dir. Pankraz Schuk, Dr. Josef Leo Seifert, Prof. Dr. Viktor
Trautzl, Prof. Dr.
Johannes Triebl, Dr.
Josef Tzöbl, Bischof Dr.
Ernst Seydl, Heinrich Suso Waldeck
(August Popp), (s. AdR09 VF, Ktn.
38).
Der Verein wurde am 26.6.1939 vom Stiko aufgelöst.
Organ: Vereinsgabe des Verbandes katholischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen 1–5. 1900–1904,
Dietzel/Hügel88,Nr.2990
– Jahresbericht über die wichtigsten Erscheinungen der schönen Literatur
1–8.1909–1925
– Mitteilungen des KathS 1.1934–5.1938 (1925
ff.); nach dem Beitritt zum ASB:
Österreichische Literatur und Kunst 3 (Mai
1930) H.
7
ff.
Lit.: DÖLG IV, 1488 – K. Rossbacher: Literatur und Ständestaat. In: F. Aspetsberger (Hg.): Staat
und Gesellschaft in der modernen österr. Literatur. Wien 1977, 93
– R.
Henz: Die Katholiken und
die Literatur. In: Kirche in Österreich 1918–1965. Bd.
1, 369.
Nach 1945 Vereinigung mit Winfried unter dem Namen „Verband katholischer Schriftsteller Öster-
reichs“ (Wien).
• Personen
Berger Gisela von – Rachmanowa Alja (d. i. Djuragina Alexandra Galina) – Fasching Karl – Forcher An-
ton – Franke Wilhelm Karola – Görlich Ernst Joseph – Grengg Marie – Haidenbauer Johann [Hans] –
Handel-Mazzetti Enrica von
– Hänsel Ludwig
– Haudek Karl
– Henz Rudolf Franz
– Holzer Rudolf
– Hron
Johann Bruno Paul [Hans] – Innerkofler Adolf Peter – Kammerlander Max – Kögl Ferdinand – Kogler
Hanns – Kohlbach Rochus – List Rudolf Anton – Lux Joseph August – Mayer Ferdinand – Mell Max –
Menghin Oswald
– Nadler Josef
– Neumair Josef Georg
– Nüchtern Hans
– Patera Herbert V.
– Perkonig
Josef Friedrich – Pokorny Maria Anna – Popp August – Freiberg Siegfried – Povinelli Hilda – Preradovic
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271