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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
3. Anthologien 1933–1945
Verbot durch Index33–38,05.01.1936. [Liste 1; Feb. 1938 widerrufen]
Verbot durch LAL46
Verbot durch LGB46
• Quellen
Verweyen00
Herbert Böhme, als Student vorgesehen für eine Rede anlässlich der „Aktion wider den undeut-
schen Geist“ am 3.5.1933 (Verweyen00, 178), einer der führenden Literaturfunktionäre des „Dritten
Reichs“ und der Rechtsextremen nach 1945, erklärt, aus 6000 für diese Machtergreifungsanthologie
eingesandten Gedichten jene ausgewählt zu haben, in denen die „Sieges- und Todesbegeisterung für
das erschaute und zu gestaltende neue Reich“ ausreichend zum Ausdruck gelange. Gedichte von 121
AutorInnen hätten diesen revolutionären Ansprüchen genügt. Mit der Nennung von Langemarck
im Untertitel erinnert der Herausgeber an eine verlustreiche Schlacht im Ersten Weltkrieg, bei der
deutsche Kriegsfreiwillige, das Deutschlandlied singend, im Oktober 1914 französische Stellungen
erobert hätten. Die nationalsozialistische Propaganda stilisierte diese Kämpfe zum Sinnbild der Va-
terlandsliebe und Einsatzbereitschaft bis zum Tode.
Der Band wurde neben dem NS-Handbuch Deutscher Geist in Oesterreich und Um Feuer und
Fahne, einem der NS-Festgestaltung gewidmeten Sammelband, 1936 in Österreich indiziert, war
aber die einzige Anthologie, deren Vertriebsverbot knapp vor dem Einmarsch der deutschen Truppen
aufgehoben wurde; nach 1945 zählte sie zu den explizit verbotenen Büchern in der sowjetischen
Besatzungszone Deutschlands.
• BeiträgerInnen
Billinger Richard (4)
– Blaas Erna
– Brincken Gertrud von den (2)
– Hartlieb Wladimir von (2)
– Kotas Karl
(2)
– Leifhelm Hans (2)
– Mell Max
– Niggl Theodor Ludwig
– Scheibelreiter Ernst (2)
– Schirach Baldur von
(7)
– Stuppäck Hermann
– Weinheber Josef (3)
Rufe in das Volk. 1919/1944. Ein Almanach. Hg. Karl Seibold. [=Rufe in das Volk]
– München: Deutscher
Volksverlag 1944 [351 S.]
Die dritte Anthologie von Karl Seibold (vgl. Erzähler der Zeit und Deutschland lacht), dem vorma-
ligen Funktionär des NS-Lehrerbundes und ab 1938 Hauptlektor des Deutschen Volksverlags, will
anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Verlags „den deutschen Lesern in wissenschaftlicher Darstel-
lung, Erlebnisberichten und Schrifttumsproben einen Einblick geben in dessen Aufgabenstellung,
Arbeitsleistung und kulturellen Wirkungskreis“ (318). Ausführliche Biografien der Verlagsautoren
–
einschließlich Seibolds
– beschließen den Band.
• Beiträger
Payr Bernhard
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271