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Radetzkymarsch
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noch ein Rendezvous.‹ Also, ich geh’. Und grad an dem Abend ist die Konditorei früher geschlossen. Schicksal, meine Herren! Ich – ins Kasino natürlich. Erzähl’ ahnungslos dem Tattenbach. und wer sonst noch dabei war, die Geschichte von Demant und daß der Trotta mitten am Theaterplatz ein Rendezvous hat. Ich hör’ noch, wie der Tattenbach pfeift. ›Was pfeifst denn da?‹ frag’ ich. ›Hat nichts zu bedeuten‹, sagt er. ›Paßt auf, ich sag’ nix als: Paßt auf! Der Trotta und die Eva, der Trotta und die Eva‹, singt er zweimal, wie ein Chanson aus dem Tingeltangel, und ich weiß nicht, wer die Eva ist, ich mein’ halt, es ist die aus dem Paradies, also symbolisch und generaliter, meine Herren! Verstanden?« Alle hatten verstanden und bestätigten es durch Zurufe und Kopfnicken. Sie hatten nicht nur die Erzählung des Rittmeisters verstanden, sie kannten sie schon ganz genau, vom Anfang bis zum Ende. Und dennoch ließen sie sich die Begebenheiten immer wieder erzählen, denn sie hofften im törichtesten und geheimsten Abteil ihrer Herzen, daß die Erzählung des Rittmeisters sich einmal verändern und eine spärliche Aussicht auf einen günstigeren Ausgang offenlassen könnte. Sie fragten Taittinger immer wieder. Aber seine Erzählung hatte stets den gleichen Klang. Nicht die geringste der traurigen Einzelheiten veränderte sich. »Und nun?« fragte einer. »Das andere wißt ihr ja auch schon!« erwiderte der Rittmeister. »In dem Augenblick, in dem wir das Kasino verlassen, der Tattenbach, der Kindermann und ich, läuft uns der Trotta mit der Frau Demant geradezu in die Arme. ›Paßt auf!‹ sagt der Tattenbach. ›Hat der Trotta nicht gesagt, daß er ein Rendezvous hat?‹ ›Es kann ja auch Zufall sein‹, sag’ ich zu Tattenbach. Und es war ja auch ein Zufall, wie ich jetzt weiß. Die Frau Demant ist allein aus dem Theater gekommen. Der Trotta hat sich verpflichtet gefühlt, sie nach Haus zu führen. Auf sein Rendezvous hat er verzichten müssen. Gar nix war’ passiert, wenn mir der Demant in der Pause die Frau übergeben hätt’! Gar nix!« »Gar nix!« bestätigten alle. »Am nächsten Abend ist der Tattenbach im Kasino besoffen, wie gewöhnlich. Und gleich, wie der Demant eintritt, erhebt er sich und sagt: ›Servus, Doktorleben!‹ So begann’s!« »Schäbig!« bemerkten zwei gleichzeitig. »Gewiß, schäbig, aber besoffen! Was soll man da? Ich sage korrekt: ›Servus, Herr Regimentsarzt!‹ Und der Demant mit einer Stimme, die ich ihm nicht zugetraut hätt’, zum Tattenbach: ›Herr Rittmeister, Sie wissen, daß ich Regimentsarzt bin!‹ 83
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Radetzkymarsch
Titel
Radetzkymarsch
Autor
Joseph Roth
Datum
1932
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Roman, Geschichte, KUK, Ă–sterreich, Ungarn
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Teil 1 3
    1. Kapitel 1 5
    2. Kapitel 2 20
    3. Kapitel 3 31
    4. Kapitel 4 45
    5. Kapitel 5 53
    6. Kapitel 6 69
    7. Kapitel 7 81
    8. Kapitel 8 100
  2. Teil 2 111
    1. Kapitel 1 112
    2. Kapitel 2 122
    3. Kapitel 3 136
    4. Kapitel 4 153
    5. Kapitel 5 167
    6. Kapitel 6 178
    7. Kapitel 7 191
  3. Teil 3 202
    1. Kapitel 1 203
    2. Kapitel 2 219
    3. Kapitel 3 236
    4. Kapitel 4 251
    5. Kapitel 5 272
    6. Kapitel 6 281
  4. Epilog 288
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