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Radetzkymarsch
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Beispiel. Und es war dem Bezirkshauptmann, als hätte er nicht erst lange auf den Untergang der Welt zu warten. Er schlug mit der mageren Faust auf den Tisch, die runde Manschette schepperte, und über dem Tischchen wackelte die grünliche Lampe ein bißchen, und fragte: »Was für einen Beruf, Herr Doktor?« »Er könnte«, meinte Doktor Skowronnek, »vielleicht bei der Eisenbahn unterkommen!« Der Bezirkshauptmann sah im nächsten Augenblick seinen Sohn in der Uniform eines Schaffners, eine Zange zum Knipsen der Fahrkarten in der Hand. Das Wort »unterkommen« jagte einen Schauer durch sein altes Herz. Er fror. »So, meinen Sie?« »Sonst weiß ich nichts!« sagte Doktor Skowronnek. Und da sich der Bezirkshauptmann jetzt erhob, stand auch Doktor Skowronnek auf und sagte: »Ich werde Sie begleiten!« Sie gingen durch den Park. Es regnete. Der Bezirkshauptmann spannte seinen Regenschirm nicht auf. Hier und dort fielen schwere Tropfen aus den dichten Kronen der Bäume auf seine Schultern und seinen steifen Hut. Es war dunkel und still. Sooft sie an einer der spärlichen Laternen vorbeikamen, die ihre silbernen Häupter zwischen dem dunklen Laub verbargen, neigten beide Männer die Köpfe. Und als sie vor dem Ausgang des Stadtparks standen, zögerten sie noch einen Augenblick. Und Doktor Skowronnek sagte plötzlich: »Auf Wiedersehen, Herr Bezirkshauptmann!« Und Herr von Trotta ging allein über die Straße, hinüber zum breitgewölbten Tor der Bezirkshauptmannschaft. Er begegnete seiner Haushälterin auf der Treppe, sagte: »Ich esse heute nicht, Gnädigste!« und ging schnell weiter. Er wollte zwei Stufen auf einmal nehmen, aber er schämte sich und ging mit gewohnter Würde geradewegs ins Amt. Zum erstenmal, seitdem er diese Bezirkshauptmannschaft leitete, saß er zu abendlicher Stunde in seiner Amtskanzlei. Er entzündete die grüne Tischlampe, die sonst nur im Winter am Nachmittag brannte. Die Fenster waren offen. Der Regen schlug heftig an die blechernen Fensterbretter. Herr von Trotta zog einen gelblichen Kanzleibogen aus der Schublade und schrieb: »Lieber Sohn! Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, die Verantwortung für Deine Zukunft Dir selbst zu überlassen. Ich ersuche Dich lediglich, mir 214
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Radetzkymarsch
Titel
Radetzkymarsch
Autor
Joseph Roth
Datum
1932
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Roman, Geschichte, KUK, Österreich, Ungarn
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Teil 1 3
    1. Kapitel 1 5
    2. Kapitel 2 20
    3. Kapitel 3 31
    4. Kapitel 4 45
    5. Kapitel 5 53
    6. Kapitel 6 69
    7. Kapitel 7 81
    8. Kapitel 8 100
  2. Teil 2 111
    1. Kapitel 1 112
    2. Kapitel 2 122
    3. Kapitel 3 136
    4. Kapitel 4 153
    5. Kapitel 5 167
    6. Kapitel 6 178
    7. Kapitel 7 191
  3. Teil 3 202
    1. Kapitel 1 203
    2. Kapitel 2 219
    3. Kapitel 3 236
    4. Kapitel 4 251
    5. Kapitel 5 272
    6. Kapitel 6 281
  4. Epilog 288
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