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Zipper und sein Vater
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19 Kapitel Am selben Abend noch sah ich den Dämonischen im nächtlichen Klub. Er erzählte, daß Erna vom Pferde gestürzt sei und sich verletzt habe. Er hätte zurück müssen, weil sein Geld zu Ende gegangen sei, die Aufnahmen noch immer nicht begonnen hätten, kein Mensch von der Direktion sich hätte blicken lassen. Infolgedessen habe Erna um ihren Mann telegraphiert. Es erwies sich, daß Erna schwer krank war. Sie wurde in ein Sanatorium nach Berlin gebracht. Das war Arnolds schönste Zeit. Denn er durfte bei ihr die ganze Nacht über bleiben, er wohnte im Sanatorium. Bei Tag empfing sie die Besuche, die einer Künstlerin gebühren, wenn sie einen Unfall erlitten hat. Sie erhielt sämtliche Genugtuungen, die in solchen Fällen in Betracht kommen. Sie erfuhr den ganzen Umfang der Wertschätzung, den man ihr zollte. Nichts Angenehmeres, als eine Art von Nachrufen zu lesen und zu wissen, daß man am Leben bleibt. Man verschob die Aufnahmen. In manchen Berichten über Feste und Bälle stand es, daß man sie »vermißte«. Oh, süße Einrichtung eines blumengeschmückten Krankenlagers! Glückliche Folge eines schweren Unfalls! Aufgesucht- und Vermißtwerden in einem! Man mußte sie operieren. Es stellte sich heraus, daß sie eine längere Zeit hinken würde. Allmählich verschwand ihr Name aus den Blättern. Der Film wurde ohne sie gedreht. Ihre Stellvertreterin hatte gute Kritiken. Die Vorschüsse schränkte man ein. Sie verließ das Sanatorium. Arnold zog in ihre Villa. Sie verkaufte das Automobil. Sie entließ den Gärtner. Die Freundinnen zogen aus. Das Grammophon nur blieb im Hause. Die Besuche wurden selten. Es schien, daß die jungen Zippers nur von Arnolds Einkünften lebten. Sie verkauften das Haus und zogen in die Stadt und mieteten eine Wohnung. Zuerst war es eine große Wohnung in einem Vorderhaus. Dann erfuhr Arnold, daß eine ebenso große Wohnung, aber um die Hälfte billiger, in einem Hinterhaus zu vermieten wäre. Und sie zogen in ein Hinterhaus. Man passierte, ehe man zu ihnen gelangte, einen langen Flur, einen geräumigen Hof, in dem Hühner gackerten. Der Portier hielt die Fenster 97
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Zipper und sein Vater
Titel
Zipper und sein Vater
Autor
Joseph Roth
Datum
1928
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
112
Schlagwörter
Roman, Geschichte, Österreich, Wien
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Kapitel 1 5
  2. Kapitel 2 8
  3. Kapitel 3 13
  4. Kapitel 4 18
  5. Kapitel 5 22
  6. Kapitel 6 25
  7. Kapitel 7 28
  8. Kapitel 8 36
  9. Kapitel 9 42
  10. Kapitel 10 45
  11. Kapitel 11 54
  12. Kapitel 12 62
  13. Kapitel 13 68
  14. Kapitel 14 74
  15. Kapitel 15 77
  16. Kapitel 16 83
  17. Kapitel 17 88
  18. Kapitel 18 94
  19. Kapitel 19 97
  20. Kapitel 20 101
  21. Kapitel 21 104
  22. Brief des Autors an Arnold Zipper 110
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