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vom 19.02.2021, aktuelle Version,

Sisinio von Pretis-Cagnodo

Sisinio von Pretis-Cagnodo

Sisinio Freiherr von Pretis-Cagnodo (* 14. Februar 1828 in Hamburg, Deutscher Bund; † 15. Dezember 1890 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Beamter und Politiker. Vor seiner Adelung im Jahre 1871 trug er den bürgerlichen Namen Sisinio Pretis-Cagnod.

Leben

Sisinio Pretis-Cagnod wurde am 14. Februar 1828 als Sohn des österreichischen Diplomaten in der zum Deutschen Bund gehörenden Freien Stadt Hamburg Sisinio de Pretis, Edler von Cagnodo geboren. Nach juristisch-politischem Studium an den Universitäten Innsbruck, Prag, Göttingen und Heidelberg, das er 1850 mit dem Titel Dr. jur. abschloss, trat er im Jahre 1852 bei der Finanzprokuratur in Triest in den Staatsdienst ein. Bereits im darauffolgenden Jahr kam er in die küstenländische Statthalterei, diente dann aber ab 1855 der k.k. Zentralseebehörde als Konzipist und war ab 1857 Gubernialsekretär.

Im Jahr 1862 wurde er Ministerialsekretär am neugebildeten k.k. Ministerium der Marine, das jedoch nur während der Amtszeit von Friedrich Moritz von Burger als österreichischer Marineminister bestand und 1865 wieder aufgelöst wurde. Infolge dieser Auflösung arbeitete Pretis-Cagnod in der Marinesektion als Sektionsrat und kam im darauffolgenden Jahr, 1866, in das k.k. Ministerium für Handel und Volkswirtschaft. Im Ministerium war er ein Experte in Zollfragen und war deshalb bei der Ausarbeitung und den Abschlüssen der Handelsverträge mit England, Frankreich, Italien, Deutschland und der Schweiz tätig.

Ab 1867 fungierte Pretis-Cagnod als Sektionschef und war nach der Enthebung des so genannten Bürgerministeriums in dieser Funktion im Ministerium Potocki in den Jahren 1870 und 1871 mit der Leitung des Handelsministeriums betraut. Nach dem Rücktritt von Alfred Józef Potocki wurde Pretis-Cagnod, der im Jahre 1871 geadelt wurde und sich ab nun Sisinio Freiherr von Pretis-Cagnodo nennen durfte, zum Statthalter des aus den drei Kronländern Görz und Gradisca, Triest mit seinem Gebiet und Markgrafschaft Istrien mit dem Amtssitz in Triest bestehenden Küstenlandes ernannt. In diesem Amt war er von 27. Februar 1871 bis zum Jänner 1872 tätig,[1] ehe er am 15. Jänner 1872 vom Kaiser an Stelle von Ludwig von Holzgethan, der das Amt des Reichsfinanzministers übertragen erhielt, als cisleithanischer Finanzminister in die von Adolf von Auersperg geleitete Regierung berufen wurde.[2]

Der den Deutschliberalen nahe stehende Pretis-Cagnodo wurde in den Jahren 1872 bis 1882 vom böhmischen Großgrundbesitz als Reichsratsabgeordneter in das Parlament Cisleithaniens entsandt. Neben seinen Ministerkollegen trat er allerdings politisch nicht weiter hervor, setzte sich jedoch für die 1878 erfolgte Erwerbung Bosniens ein.

Nachdem es im Ministerium Auersperg zu einer Krise gekommen war, wurde Sisinio von Pretis-Cagnodo im Spätsommer 1878 auf Vorschlag des ehemaligen Justizministers Eduard Herbst vom Kaiser von Österreich, Franz Joseph I., mit der Bildung einer neuen Regierung betraut. Da ihm daraufhin jedoch Herbst die Gefolgschaft im Parlament verweigerte, legte er diesen Auftrag in weiterer Folge wieder zurück.

Pretis-Cagnodo verblieb auch noch im Kabinett Stremayr unter Karl von Stremayr als Finanzminister und trat erst gemeinsam mit diesem im Jahre 1879 endgültig zurück. Danach fungierte er in den Jahren 1879 bis 1888 erneut als Statthalter des Küstenlandes. Hier konnte er, abgesehen von den irredentistischen Unruhen im Zusammenhang mit dem versuchten Attentat von Wilhelm Oberdank bzw. Guglielmo Oberdan auf den Kaiser und der deswegen verhängten Todesstrafe, für längere Zeit den Frieden unter den altösterreichischen Nationalitäten erhalten.

Pretis-Cagnodo hatte bereits 1873 den Titel des Wirklichen geheimen Rats verliehen bekommen. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand, 1889, wurde er in den Verwaltungsrat der Bodencreditanstalt berufen, wurde Präsident des Verwaltungsrates des Privatunternehmens Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft und vom Kaiser zum lebenslänglichen Herrenhausmitglied ernannt.

Sisinio Freiherr von Pretis-Cagnodo verstarb am 15. Dezember 1890 62-jährig in Wien. Er wurde am Friedhof Mauer bestattet.[3] Die veröffentlichten Nachrufe verwiesen unter anderem auf zahlreiche Ehrenbürgerschaften, die Pretis erhalten hatte.[4][5]

Abgeordneter

Von 1867 bis 1876 und von 1881 bis 1883 war er Abgeordneter im Landtag von Görz und Gradisca. Von 1870 bis 1871 und von 1872 bis 1882 gehörte er dem böhmischen Landtag an. 1883 war er auch Mitglied im istrianischen Landtag.

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Einzelnachweise

  1. Die Österreichischen Kronländer auf worldstatesmen.org (englisch), abgerufen am 4. Januar 2016
  2. Wiener Zeitung vom 17. Jänner 1872, S. 1, Amtlicher Teil
  3. Sisinio Pretis in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  4. Nachruf in der Wiener Tageszeitung Neue Freie Presse vom 16. Dezember 1890, S. 5
  5. Meldung der amtlichen Tageszeitung Wiener Zeitung vom 16. Dezember 1890, S. 5
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl Fidler (2.) Statthalter (Landeschef) der Österreichischen Küstenlande
1871–1872
Gabriel von Jenny
? Minister für Handel und Volkswirtschaft (Cisleithanien)
1872–1879
?
Felix Pino von Friedenthal Statthalter (Landeschef) der Österreichischen Küstenlande
1879–1888
Teodoro von Rinaldini

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Imperial Coat of Arms of Austria used in 1915 Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee Sodacan
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Sisinio svobodný pán von Pretis-Cagnodo (1828 - 1890), Rakousko-Uherský politik. https://www.europeana.eu/portal/record/92062/BibliographicResource_1000126024853.html Anonym Unknown author
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