Seite - 11 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Bild der Seite - 11 -
Text der Seite - 11 -
1 Prolog zu Cultural Governance:
Doing Politics – Making Democracy?
Wo trifft man auf das Konzept der Cultural Governance? Welche Intentionen
werden damit von wem verfolgt? Seit Anfang der 2000er Jahre wird das Kon-
zept der Cultural Governance bzw. Governance of Culture programmatisch in
politischen Dokumenten auf europäischer Ebene verwendet (Council of Europe,
2013; ENCATC, 2013; Rat der Europäischen Union, 2012). In diesen Program-
men wird Cultural Governance mit normativen Good-Governance-Konzepten
(Europäische Kommission, 2001) wie Kooperation, Zusammenwirken, Verhand-
lung und Beratung, Partnerschaft, Netzwerken, Partizipation und Inklusion ver-
bunden. Cultural Governance wird somit durch ein spezifisches, im allgemeinen
Sprachgebrauch positiv konnotiertes politisches Vokabular (Hajer, Wagenaar,
2003: S. 5) mit Bedeutung aufgeladen (Wagenaar, 2011). Die mit Cultural
Governance verbundenen Begriffe suggerieren zum einen eine Orientierung an
der Qualität der politischen Arbeit und an der Verwaltungspraxis (doing politics)
und in weiterer Folge an Machbarkeit, Organisation, Lösungsorientierung. Zum
anderen beschreiben die Begriffe allesamt Kommunikations- und Beziehungs-
strukturen, die auf Austausch, Interaktion und gemeinschaftliches Handeln hin-
deuten.
In Deutschland wird auf programmatisch-politischer Ebene ebenfalls der
englische Begriff Cultural Governance verwendet (Deutscher Bundestag, 16.
Wahlperiode, 2007). Fallweise wird das Konzept mit „kulturpolitischer Steue-
rung“ ins Deutsche übersetzt (Rat der Europäischen Union, 2012). Das Konzept
der Steuerung ist dabei deutungsoffen, sowohl organisatorisch-manageriell/ wirt-
schaftlich als auch politisch konnotiert, während das Konzept des Regierens, mit
dem Governance ebenfalls übersetzt wird (Europäische Kommission, 2001), de-
zidiert politisch aufgeladen ist.
Für Österreich fällt auf, dass das Konzept Cultural Governance in der kultur-
politischen Programmatik nicht explizit aufgegriffen wird. Für die Kulturinstitu-
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Titel
- Cultural Governance in Österreich
- Untertitel
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Autor
- Anke Simone Schad
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 322
- Schlagwörter
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Kategorie
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293