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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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226 | Cultural Governance in Österreich politisch postulierte Gemeinwohlorientierung, das ehrenamtliche Engagement von Vereinen und Privatpersonen ist somit ambivalent, da darüber die Nicht- Entlohnung von Arbeit legitimiert wird bzw. menschlicher Idealismus ausgebeu- tet wird. Zugleich ist es legitim, jede Form des Engagements mit einem monetä- ren Wert zu belegen und sich somit dem Ehrenamt zu verweigern. Inwieweit politische Auseinandersetzungen mit zivilgesellschaftlichen Grup- pierungen von Seiten der Regierenden zugelassen werden (Auslegung von Ver- sammlungsrecht und Vereinsrecht, staatliche Subventionen für zivilgesellschaft- liche Vereine), ist somit ein wichtiger Indikator für eine liberale demokratische Kultur und Demokratiequalität insgesamt (Council of Europe, 2016: S. 18). Der komplementäre Indikator wäre, inwiefern zivilgesellschaftliche Organisationen selbst Raum für Auseinandersetzung schaffen können. 7.2 DIE SOZIALE WELT DER GEWÄHLTEN MANDATARINNEN (POLITIKERINNEN) Die Soziale Welt der PolitikerInnen in der Gemeinde ist hierarchisch und span- nungsvoll konstruiert, mit den Subwelten der Gemeindeorgane, der Stadtregie- rung und des Gemeinderats sowie den Segmenten Parteien/Fraktionen, auch der Opposition im Gemeinderat und politischen Ressorts. Die in der Sozialen Welt der Politik handelnden PolitikerInnen „haben als direkt gewählte Mandatare ei- nen Gestaltungsauftrag“ (Zembylas, 2017c: S. 9). Als Staatsorgane sind sie VerwalterInnen des Gemeinsamen und „dürfen nur im Sinne des öffentlichen In- teresses handeln“ (ibd.). Zwischen der Welt der Politik und der Welt der Verwal- tung besteht somit eine Intersektion, die mit Spannung im Sinne einer gegensei- tigen Kontroll- und Balancefunktion aufgeladen ist. Parteien als Segmente (lat. pars) innerhalb eines umfassenden staatlichen Verbands (bzw. einer Gebietskörperschaft) sind einerseits Konkurrenten um Ent- scheidungspositionen und Mehrheiten. Andererseits sind die Konkurrenten in der Demokratie in ein Kollektivwesen, einen Verbund (Gemeinderat) eingebunden, das gegenseitige Kommunikation und Abstimmung erfordert (Boltanski, Théve- not, 2014: S. 262-263). Die VertreterInnen der Parteien sind an Gesetze gebun- den, die es ermöglichen, eine Priorisierung von Partikularinteressen gegenüber dem Gemeinwillen als Unrecht anklagbar zu machen (sei es durch BürgerInnen, sei es durch andere PolitikerInnen) (ibd.). In der Konstellation der parlamentari- schen Demokratie (staatsbürgerliche Welt) haben BürgerInnen die Möglichkeit, diejenigen Parteien auszuwählen, von denen sie ihre Interessen am besten vertre- ten glauben (marktförmige Koordinierung). Auf lokaler Ebene kommt von der
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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