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Erste Periode 983 —1246. 22
mirgott 's Willen dürfte und sollte die Rückstellung geschehen. Von
Kaiser und Reich hatte dieser Vaiern empfangen, init der Ecim'gen Herz-
blut es bezahlt. Schwer war die Ausgleichung, nur durch Edelsinn mög-
lich. Hochherzig brachte Heinrich Iasomirgot t den dringenden
Wünschen des Kaisers, den Bitten seines Bruders, Bischof Otto's
von Fr ei sin gen, und der Ruhe von Deutschland seine Rechte auf
das Herzogthum Vaiern zum Opfer.
Zu Rcgensbnrg, am 17. September 1156, in des Kaisers offenem
Gezelte, in Gegenwart der Fürsten des Reiches, geschah die Beilegung
des heftigen Zwistes. Da trat Heinrich Iasomirgot t vor den kai-
serlichen Thron, und übergab mit sieben Fahnen das, uom Könige
Conrad erhaltene Herzogthum Vaiern. Die Fahnen empfing Hein-
rich der Löwe, und stellte, als neuer Herzog-von Vaicrn, die Baie-
rische Mark ob der Gnus, sammt den dazu gehörigen Grafschaften, mit
zwei Fahne» dem Kaiser anheim, der Heinrich Iasomirgot t
damit belehnte, und die, von Vaiern stets unabhängige Neichs-Mark-
grafschaft unter der Cuns, verbunden mit jener Mark ob der Euns, zu
einem hcrzogthume erhob. Dazu gab der Kaiser dem neuen Herzoge,
seinen Nachkommen und, als wahre Rcal-Privilegicu, auch seinem Hcr-
zogthumc, das er des Reiches Herz und Schild nennt, folgende Vor-
rechte und Freiheiten: Der Herzog ist zu keiner Steuer oder Hilfe an
Geld oder Volk, außer aus freiem Willen, verpflichtet, und nur gegen
Ungarn stellt er einen Monat lang auf eigene Kosten zwölf reisige Män-
ner, auf daß er als Reichsfürst thue und erkannt werde, — seine Lehen
empfängt er nicht außer Landes, und zwar zu Pferde, den Stab in der
Hand, im Fürstenschmucke, auf dem Haupte den Herzogshut mit der
Zinkenkrone, —er ist nicht gehalten, einen Reichstag zu besuche», —
das Reich darf keine Lehen haben in Oesterreich, wer aber immer darin-
nen Lehen hätte, muß bei Strafe der Fälligkeit, bevor er sie vergibt, Va-
sall des Herzogs werden, — der Herzog steht keinem Gerichte des Rei-
ches zu Recht, anßer freiwillig, — er mag in Streitigkeiten einen sei»
ner Vasallen benennen und vor ihm Recht nehmen, auch zu Gottesge-
richt und Zweikampf einen andern unbescholtenen Mann stellen, — was
er in seinen Landen verfügt, kann weder der Kaiser noch eine andere Ge-
walt umstoßen, — das Reich ist ihm wider alle Feinde Beistand schuldig,
-z wer wider ihn handelt, ist ihm mit Leib und Gut verfallen, — er
darf überall Juden und Wechsler halten, — die Gerechtsamen aller üb-
rige» Reichslande sollte auch Oesterreich genießen. Die wichtigsten
und folgenreichsten Kleinode dieses berühmten Frciheitsbriefcs sind aber:
Der Herzog von Oesterreich soll als einer von den Pfalzcrzherzogen an-
gesehen werden, und auf den Reichstagen den ersten Sitz zur rechten
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494