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Ill Erste Pcnocc 9s)-l246,
Endlich criolgtc über dic dicr und da schon im Schütte liegenden Mauern
der allgemeine Sturm; furchtbar mähte unter den Ungläubigen das
Schwert der Christen, und dic Stadt ward erobert (24. Juli 14Y1).
Herzog Leopold, der mit seiner Hcldcuschar zuerst dic Mauern crstie»
gen, ließ sein Panier hoch von den gebrochenen Zinnen wehen; sciu wei-
ßer Wapeurock war ganz vom Blute des Feindes gefärbt, dem traurige»
Purpur des Krieges, bis auf den Streife», den quer um seine Hüfte das
Wchrgehäug bedeckte. Dieß ward der romantische Anlaß der Ocstcrrci-
chischcn Farben im neuer« Wapeuschildc, des weißen Qucrstrcifcus im
rothen Felde. König Richard, aufgeregt, daß unter den Helden des
blutigen Tages, sein gefeierter Name einen glücklicheren Nebenbuhler ge-
funden, suchte Anlaß zum Streite, uud faud ihn. Dic Beute sollte aus-
schließend den Scinigcn gehören, ihnen allein dic von der allgemeinen
Verwüstung noch übrigen Quartiere. Dic Oestcrrcichische Fahne ward
von den Brittcu abgerissen und beleidiget. Um Fehde zwischen Christen
zu vermeiden, die, mit dem Martcrzcicheu des göttlichen Mittlers ge-
schmückt, wider die Ungläubigen in den heiligen Kampf getreten waren,
ertrug Herzog Leopold die schwere Unbill, und zog mit den Seinen,
von Richards zuchtlosen Scharen verfolgt, vor die Stadt hinaus in
das Lager. Er kehrte nach Oesterreich zurück, und Phi l ipp August,
schou lauge in Uneinigkeit mit dem stürmischen Richard, nach Frankreich.
Richard setzte den Kampf wider Ealadin fort, glorreich durch
persönlichen Heldenmut!,, doch ohuc entscheidenden Erfolg. Endlich
schloß er einen Stillstand mit dem Sultan, und ließ Jerusalem in dessen
Besitz. Auf der Rückkehr in sein Reich war König Richard bereits nabc
bei Marseille, als er den Ausbrnch des Krieges zwischen Frankreich und
England vernahm. Er kehrte um, nahm dc» weißen Tcmplcrmautcl mit
dem rothen Krenzc, und steuerte durch das Adriatischc Meer. Auf Byzan-
tinischem Boden erkanut und verfolgt, schifften ihn gemiethete Seeräuber
zwischen Ragusa und Zara aus. Da verriethen ihn seine Juwelen und
unbesonnene Freigebigkeit. Auf der andern Seite der Adriatischcn Küste,
m landesübliche Tracht vermummt, noch unkenntlicher durch die Länge
des Bartes und Haupthaares, Hugo, ciucn reisenden Kaufmann, sich
nennend, ward er dnrch einen treuen Normannen der Wachsamkeit des
Grafen Mainhard von Görz entrissen. Des Hochstiftes Salzburg
Viccdom zu Fricsach hatte, wie Mainhard vom Kaiser dazu aufgc-
mahnt, ein Netz wachsamer Späher ausgestellt. Aber Richard, auf
einem trefflichen Renner, auf dem Sattelkuopfc vor sich einen muntern,
der Deutschen Sprache vollkommen mächtigen Knaben, neben sich Wi l -
helm vonStagny , einen einzigen Getreuen, halte sciu Gefolge zu-
rnckgclasscu, mit dem er vcrkundschaftet war, und so paßte auf ihu kein
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494