Page - 45 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 45 -
Text of the Page - 45 -
Erste Periode 983—t246. 45
und Ph i l ipp allenthalben als Kaiser erkannt. Nach dem unglücklichen
Tode Phi l ipp's von Schwaben suchte HerzogL copold die Parteien,
wtlche Deutschlands Ruhe störten, zu versöhnen, und er führte das Wort,
als auf dem Reichstage zu Wllrzburg (l209), zur Erreichung dieses schonen
Zweckes, Phil ipp's jüngere Tochter, die Prinzessin Beatr ix, dem Kai-
ser Otto verlobt ward. Im gleichen Geiste wirkte Leopold auch unter
Friedrich II,, durch den neuerdings die Kaiserkrone an das Schwäbische
Haus kam. Seine Macht, seine Beredsamkeit und die Weisheit seiner Rath:
schlage gaben ihm fortwährend einen entscheidenden Einfluß auf die Angele-
genheiten des Reiches.
Des heiligen Eifers voll, dcr scine Zeit und sein Geschlecht beseelte,
nahm Leopold das Kreuz im Todesjahre König Phi l ipp's (1208)
zu Klosterneuburg aus den Händen des Priors dcr Steyerischcu Car-
thause Scitz, N ico laus, in einer feierlichen Versammlung. Dcr neue
Hecrzug nach Palästina war vicl besprochen, aber noch nicht gerüstet;
Herzog Leopold zog daher nach Spanien, wo cbcn wider die Araber
ein Hauptschlag geführt werden sollte. Vei seinem Zuge durch Frankreich
schreckte cr mit seiner Macht die Ketzer, welche von dem Lyoner Kauf-
manne Peter de Baur (Waldns) Waldcnscr, von ihrem Haupt-
sitze in Langucdoc, dcr Landschaft Albigeois, die Albigcnscr hießen.
Auf den bloßen Ruf seiner Nähe unterwarfen sich viele, und entsagten
ihren Irrthümern.
Die wider sie gekommenen Kreuzsoldaten «erstarkten die Fahnen Leopold's,
der die Pyrenäen überstieg, und die Araber an den westlichen Küsten von
den Mündungen des Minho und Duero vertrieb, um das Grab des heiligen
Apostels Jakob i» Vompostclla desto sicherer zu schützen.
Aber Leopold kam zu spät zur Entscheidung in den Navas la
Tolosa, wo (16. Juli 1212) die Könige von Casiilien, Arragonicn
und Nauarra die Macht der Araber brachen, und dem Reiche der Mo-
haden in Spanien den Untergang bereiteten.
In Calatrava, dem Hauptsitze der Ritter, die mit dcr Zisterzienser-Regel
ewigen Krieg mit den Ungläubigen gelobt, fand Leopold die siegbekrön-
ten Heere der christlichen Könige. Er schloß sich an Pe te r von Arragonien,
seinen Blutsfreund, und kehrte bald darauf nach Deutschland zurück.
Mit Eifer eilte Herzog Leopold, sein Gelübde auch in« Osten zu
lösen. Vom Reichstage zu Nürnberg hiuweg, im Jänner 1217, brach
er auf in sein Land. Er ordnete wie ein scheidender Vater dcr Lande
Nothdnrft, und bestimmte seine Gemahlin, die hochgesinnte Theodora,
eine Tochter des Griechischen Kaiserhauses der Komnenen, zur Verwe-
serin.
M i t ihm zogen die «ehrhafte» Grafen B e r t h o l d von B o g e n und Leu-
t o l d von P l e y e n , dann H a d a m n r von C h u e n r i n g und H a d a m a » ' ,
Abt zu Melk , nebst «iclen Rit lern und Edelknechten. Unter de» Steyrern,
die ihm folgten, befanden sich U l r i c h von S t u b e n b c r g und E n g e l -
b lech t von A u e r s p e r g ,
An der Dalmatinischen Küste vereinigte sich mit ihm Andreas,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494