Page - 97 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 97 -
Text of the Page - 97 -
Dritte Periode l2ä3 — lü22. 9?
als Freunde ins Unglück gefolgt. Mit ihnen, dann mit den Grafen von
Oettingen, Werdenberg und Bregenz schloß er zu Stuttgart (am 8. Ok-
tober 1Z22), mit dem König Car l Robert von Ungarn (am 20. Febr.
1323) zn Peterwardein ein Augriffsbündniß. Im folgende» Jahre schloß
Leopold noch fernere Bündnisse wider Ludwig mit dem Grafen vou
Thierstein, dem Vrzbischofe von Salzburg, de» Bischöfen von Passau
und Chur. König Johann von Böhmen, der bisher Ludwig's mäch-
tigste Stütze gewesen, verließ seine Partei, und schloß zu Göding an
der March (am 18. September 1323) einen Bund mit Oesterreich, weil
ihm Ludwig die erledigte Mark Brandenburg, de» bestehende» Ver-
trägen zuwider, vorenthielt, und dieselbe seinem eigenen Sohne Lud-
wig zu Lehen gab. Nu» gelaug es dem Herzoge Leopold, seinen bei
Mühldorf gefangenen Bruder Heinrich aus der Haft des Böhmischen
Königs zu befreien, indem er, mit Albrecht und Otto, seinenVrii'
der», dem Könige ein Lösegeld von 9000 Mark Silbers erlegte, und
ihm bis zur völligen Bezahlung dieser Schuld die Städte Laa und Wei-
tra verpfändete. Auch mit dem Papste Johann XXII. entzweite sich
Ludwig, und ward iu den Kirchenbann gethan, während der König
von Frankreich, Carl der Schöne, Neigung zeigte, der Rächer
Friedrich's zu werden.
Ludw ig versuchte nun den Weg dcr lUiterhandluug, Er versprach, F r ied :
rich seiner harten Haft zu entledigen, wen,» ihm Leopold dic Reichs-
kleinodien ausliefern würde, dic sich seit, Kaiser Alb recht's Tode in den
Händen der Oesterrcichischen Herzoge befanden. Leopold that es augen-
blicklich, aber als Ludwig sie hatte, machte er so viele neue Bedingungen,
daß die Unterhandlung nothwendig wieder abgebrochen werden mußte. Hier-
über erbittert, verwüstete Leopold Baiern und das Gebiet der Schwäbi-
schen Reichsstädte, welche der Sache Ludwig's ergeben waren, Dergrostte
Schaden geschah diesen Ländern von dem festen Städtchen Burgau aus, in
welchem Burkhard von E l le rbach, ein stattlicher Kricgsmann, mit
seinen Söhne» lag. Ludwig sah sich genöthigt, in rauher Jahreszeit mit
einem starken Heere vor Bmgau zu rücken Da dic Stadt stark besetzt war,
und muthig vertheidiget wurde-, so zog sich die Belagerung in die Länge, und
Herzog Leopold gewann Zeit, zum Entsatzc heran zu kommen. Am l(i, Jän-
ner l3!5 ward das Naierische Heer mit Verlust seines Lagers und des gan-
zen Kriegsgeräthcs in eine unordentliche Flucht geschlagen. Mit genauer Noth
rettete sich Ludwig »ach Lauingen.
Durch die wachsende Zahl u»d dic Stärke seiner Gegner beängsti-
get, gedachte Ludwig seines Gefangenen, und hörte williger, wen»
ihm der fromme Abt der Carthausc Maucrbach, Fr iedr i ch's Beicht-
vater, von Versöhnung mit seinem Hcrru sprach. Or ritt endlich (März
1325) nach Trausnitz, mit dem Gegenköuige sich ;u vergleichen.
So hart hatte man den unglücklichen Fr iedr ich behandelt, daß, als die
Thür des Gefängnisses sich öffnete, und Ludwig herein trat, seine feste
Ueberzeugung wi r , dieser komme, ihm das Ende seiner Leiden, den Tod,
anzukündigen! aber Ludwig war als Netter, als Befreier da, unter die-
sen Worten harte Bedingniffe verbergend.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494