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Dritte Periode 1283 — 1522.
die Stadt Trieft, deren Bewohner, von dem mächtigen Venedig bedroht,
ihn freiwillig als ihren Oberherrn anerkannten.
Mit diesen glücklichen Erwerbungen verbanden sich harte Unfälle ill
den Oesterrcichischen Vorlanden.^Ingelram von Coucy, Graf von
Soissons, dessen Mutter, Katharina, eine Tochter Leopold's I.
von Oesterreich gewesen war, drang (4Z7Z) mit 40,000 Söldlingen, die
der Friede zwischen Frankreich und England brotlos gemacht hatte, in
den Habsburgischen Besitzungen ein, und verwüstete alles Land bis an
die Marken von Zürich und Schwyz. Unter dem Vorwande, seine Mut-
ter sey in ihrem Heirathsgute verkürzt worden, strebte er, von Oester-
reich Geld zu erpressen. Waffengewalt, dann Kälte und Hunger trie-
ben endlich die Näubcrrotten aus dem Lande, und der Graf von S ols-
sons, der mit einem zahlreicheren Heere, als einst Alerandcr der
Große, zum Kampfe ausgezogen war, stellte sich mit Abtretung der
zwei Herrschaften Buren und Nidau zufrieden.
Die Verwüstungen dieses Einbruches hinterließen in den Vorlanden eine dru-
ckende Hungersnoth, zu der sich noch eine andere Plage gesellte. Ruchloses
Gesinde! zog in der Gestalt von Gcistcrbannern , Zauberern und Wahrsagern
im Lande herum, »nd betrog, ängstigte und plünderte das Volt. Nicht
sobald ward Herzog Leopold hiervon benachrichtiget, als er die Missethä-
ter aufsuchen ließ, und mit Strenge bestrafte. In kurzer Zeit waren sie
verschwunden.
Bevor Leopold für einige Zeit die Vorlande verließ, wollte er durch
ein stattliches Turnier den Muth und die Geschicklichkeit seiner Ritter üben.
Zu Basel wurden die Schranken eröffnet (1376). Die Ritter tummelten sich
in denselben herum, warfen Spieße, und brachen Lanzen, Einige aus
dem sich zu nahe herandrängenden Volkshaufen wurden zufällig von den Pferden
getreten, andere durch die Trümmer zersplitterter Lanzen verwundet. Die-
sen Umstand benutzten sogleich einige boshafte Neider des Herzogs. Sie hetz-
ten das Volk auf, sich an den Rittern zu rächen, und läuteten die Sturm»
glocke. Der wüthend gemachte Pöbel stürzte in die Schranken, und fiel über
die Ritter her, Leopold, dem es vorzüglich gelten sollte, war in der
größten Gefahr. Er entging ihr, indem er sich in »ollem Harnisch mit sei»
nem gleichfalls schwer gerüsteten Pferde in den Rhein stürzte, und an das
jenseitige Ufer schwamm. Die Schelsucht der Bürger von Basel suchte diese
niedrige Rache an dem edlen Herzoge, weil er in einer früheren Fehde für
die gerechte Sache des Bischofs wider die Stadt gestritten hatte.
^ Die alten Freundschaftsbündnisse mit Ungarn zu erneuern, begab
sich Herzog Leopold mit seinem Sohne Wilhelm an den Hof Lud-
wig's des Großen, der nebst Ungarn auch Pohlcu beherrschte. Der
junge Prinz erwarb sich schnell in dem Grade die Gunst des Königs, daß
dieser ihm seine zweite Tochter, die geistvolleH edwig, zur Gemahlin, und
mit ihr den Besitz des Königreichs Pohlen versprach. Wilhelm ward
nun an Ludwig's Hofe erzogen, und seiner Sitten wegen der Bezau-
bernde genannt. Seine Braut hielt einige Zeit zu Wien sicl, auf.
Schon war die Verlobung zu Ofen gefeiert, als König Ludwig starb.
Hedwig wurde ohne Widerrede als Königin von Pohlen anerkannt.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494