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Geschichte
Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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Dritte Periode 1283 —l522 reissen. Aus Unwillen über diese Ungerechtigkeit und um seine Rheini- schen Besitzungen zu retten, verpfändete Sigismund die Grafschaft Pfyrt, den Sundgau und mehrere Elsaßische Städte an Carl den Kühnen von Burgund, den Beherrscher der reichen Niederlande, den mächtigen und unternehmenden Gegner der Eidgenossen. UnterHerzog Phi l ipp dem Guten war das Haus Burgund zu hoher Macht empor gestiegen. Dieser Fürst besaß Flandern/ Artois, Mecheln, Antwer- pen , die Franche Comtö und das Herzogthum Burgund als väterliches Erbe, und vermehrte diese ausgedehnten Staaten mit Namur, Brabant, Limburg, Holland, Seeland, Hennegau, Fliesland und Luxemburg, In allen diesen blühenden Provinzen folgte ihm (l467) sein einzig« Sohn, Car l der Kühne, ter im Jahre 4475 auch das Herzogthum Geldern und die Graf- schaft Zütphen erwarb. Außer Flandern und Artois standen die Niederländi- schen Provinzen insgesammt unter der Hoheit des Deutschen Reiches i auch hatte Ph i l ipp der Gute von dem Kaiser Friedrich IV. zu Aachen die Belehnung empfangen. Jetzt suchte Car l der Kühne auch die Bclehnung über die erworbenen Fürstenthümer Geldern und Zlltphcn, und verglich sich mit dem Kaiser über eine persönliche Zusammenkunft zu Trier. Sein Haupt« zweck war, scinen herzoglichen Titel in den königlichen zu verwandeln, und dazu hatte er, als der reichste und mächtigste Fürst seiner Zeit, gegrün- dete Hoffnung. Die gesammten Burgundischen Provinzen sollte der Kaiser in einen Slaatskürper vereinigen, und zugleich denHerzog zum Könige von Burgund und General-Vicar in den Nieder-Rheinischen Reichsländern er- nennen. Friedrich IV. ward durch den Vorschlag der Vermählung der einzigen Tochter und präsumtiven Erbin Carl 's, Mar ia , mit seinem Sohne, dem Erzherzoge Max imi l ian , gewonnen. Mit gesuchter Pracht erschien Carl bei der verabredeten Zusammenkunft; sein Kriegsmantel allein ward auf zwei Mahl hunderttausend Reichsthaler geschätzt. Fast zwei Mo- nate blieb der Kaiser mit dem Herzoge zu Trier, und ertheilte ihm wegen Gelderns und Zütphens die Nelehnung. Der königlichen Würde hielt sich Carl so versichert, daß er nicht nur die Krönungs-Insignien mit sich brachte, sondern auch Anstalten zur Feierlichkeit treffen ließ. Aber zuerst verlangte der Kaiser die Vollziehung der Vermählung zwischen seinem Sohne und der Tochter Carl 's, wogegen Car l auf der vorläufigen Krönung und Verlei- hung des Vicariates bestand. Da keiner der beiden Fürsten glaubte, in die» sem Puncte nachgeben zu dürfen, trennten sie sich in Unzufriedenheit. Auch König Ludwig XI. von Frankreich hatte sein Möglichstes gethan, diesen unangenehmen Ausgang der Zusammenkunft zu Trier herbeizuführen. Er haßte Carl persönlich, und nährte zugleich selbst die Hoffnung auf den Er« werb des reichen Burgundischen Erbes. Bald nach diesen Vorgängen fiel Car l der Kühne feindselig in das Reichs- gebieth, seinen Schützling, Ruprecht, wider des Kaisers Freund, Her- mann, in das Erzstift Köln einzuführen. Zehn Monathe verlor der Herzog vor Ncuß, welches er vergeblich belagerte. Nachdem sich das Reichsheer bei Köln gesammelt hatte, rückte der Kaiser in Person zum Entsatze heran. Statt zur Schlacht kam es jedoch zum Frieden, den der päpstliche Legat, der Patriarch Alerander von Aquileja, vermittelte. Carl hob die Be- lagerung auf, und versprach, dem abgesetzten Churfürsten keinen ferneren Beistand zu leisten. Eine persönliche Unterredung, welche hieräuf erfolgte, stellte das frühere Vertrauen zwischen dem Kaiser und dem Herzoge von Bur- gund wieder her, und setzte zugleich die Vermählung des Erzherzogs mit Carl's Erbtochter fest. Von Frankreich aufgereiht, hatte Herzog Renatus II. von Loth- ringen , hatten die Schweizer wider Burgund die Waffen ergriffen.
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Title
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Author
Leopold Haßler
Publisher
Ignaz Klang
Location
Wien
Date
1842
Language
German
License
PD
Size
12.31 x 20.0 cm
Pages
532
Keywords
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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