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Anhang zur dritten Periode.
drückte, und fich durch Klugheit und Muth zu einem der mächtigsten
Fürsten seiner Zeit erhob (1197—1230). Während er mit Eifer das Em-
porblühen seines Reiches beförderte, erwarb er sich zugleich durch seine An-
hänglichkeit an Papst Innocenz III. solche Verdienste, daß nun die erb-
liche Kömgswürde auch von dem Römischen Stuhle anerkannt wurde.
Seit dieser Zeit blieb Böhmen ein Königreich, ^wozu Mähren und die bei-
den Lausitzen (Ober- und Nieder-.Lausitz) als Böhmische Kronländer ge-
hörten. PrzemyslOttokarl. machte sich auch dadurch um sein Reich
verdient, daß er das so verderbliche Scniorats-Gesetz, die Quelle so vie-
ler Zerrüttungen, für immer abschaffte, und dafür das Recht der Erb-
folge nach der Primogemtur einfühlte (1216). Ottokar's Bruder, der
Markgraf Wladislaw Heinrich von Mähren, dachte edel genug,
sein Seniorats-Rccht den» Wohle des Vaterlandes aufzuopfern.
Unaufhörliche Kriege mit Oesterreich (§. 26) bezeichneten die Herr-
schaft König Wenzel's I. (1230—1255), des Sohnes und Nachfolgers
Przemysl Ottokar's I. Die beiden Lausitzen kamen unter ihm,
durch Vermählung seiner Tochter Vcatrir mit dcmMarkgrafen Ottv III.
von Brandenburg aus dem Askanischcu Hause, an Brandenburg, und
fielen erst nach dem Erlöschen dieses Fürstcnstammcs (1322) an Böhmen
zurück.
Am höchsten stieg Böhmens Macht unter den Regenien aus dem
Slawischen Stamme unter Przcmysl Ottokar II. (1253—1278),
der durch Unterhandlungen, durch die Vermählung mit der Vabenber«
gischen Margaretha, und durch glückliche Kämpfe zu dem Besitze
von Oesterreich, Steyermark und Krain gelangte, und selbst Kärnthen
damit vereinigte. — Merkwürdig ist der Kreuzzug, den Ottokar im
Jahre 1258 gegen die heidnischen Preußen unternahm. Mit ihm zog die
Jugend von Böhmen, Mähren und Schlesien, von Oesterreich und
Steyermark und von andern Deutschen Länder», ein Heer von 6a,UNd
Streitern. In vier Wochen waren die PreußischenHciden am Pregel besiegt.
Bruno Bischof von Olmütz, leitete die Bekehrung derselben zum christ-
lichen Glauben. In dem eroberten Lande wurden die Städte Braunsberg
und Königsberg erbaut, jene dem Bischöfe, diese dem Könige zu Ekren
benannt. — Als Przcmysl Ottokar II., im Stolze auf seine Macht,
Rudolph's von Habsburg Wahl zum Könige Deutschlands nicht
verschmerzen konnte, ward er von diesem in der Schlacht auf dem March-
felde besiegt (26. August 1278), und verlor im Kampfe das Leben
(§.28).
Zwar wurden unter dem Sohne Ottokar's, Wenzel II.
(1278 — 1305), die Oesterreichischen Länder in dem, mit Rudolph
zu Kolin geschlossenen, Vertrage wieder von Böhmen getrennt; allein
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494